wie Bewegung und Ernährung zusammen spielen
Gleich vorweg: auch durch noch so gesunde Ernährung kann gestörte neuronale Netze im Gehirn nicht wieder herstellen. Für das Reparieren der Schäden ist Bewegung der entscheidende Ansatz. Welche Funktion hat dann die Ernährung im Zusammenhang mit geistiger Gesundheit? Dazu stellt sich zuerst die Frage, welche Funktion die Ernährung auf die Vorgänge im Gehirn hat.
Die Nervenzellen in unserer Schaltzentrale kommunizieren über die Synapsen miteinander. Bei jeder Muskelbewegung und jedem Denkvorgang findet zwischen den Hirnzellen ein intensiver Austausch statt. Zuerst ist es ein elektrischer Stromimpuls, mit dem die Nervenzelle einen Botenstoff (Neurotransmitter) aussendet. Damit wird der synaptische Spalt zur nächsten Nervenzelle überwunden und in rasender Geschwindigkeit werden ganze Netzwerke in Erregung versetzt. Am Ende ergibt das einen Gedanken im Kopf oder eine Bewegung des Körpers.
Da die Botenstoffe aus Eiweißmolekülen bestehen, die mit der Ernährung zugeführt werden, sollten wir uns möglichst so ernähren, dass die Depots der Botenstoffe immer gut gefüllt sind, aber das Gehirn durch das Essen keinen Schaden erleidet. Weil das Gehirn nur 2 % unserer Körpermasse ausmacht, aber 25 % unserer Nahrungsenergie verbraucht, kommt es darauf an, möglichst die Nahrung aufzunehmen, die ausreichend Energie auf gesunde Weise zur Verfügung stellt. 1
Drei Möglichkeiten der Energieaufnahme: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett
Die drei Möglichkeiten, dem Körper Energie zuzuführen sind: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett. Eine möglichst ausgewogene Ernährung bedeutet zuerst einmal, diese in geeigneter Weise zusammen zu setzen. Die ideale Zusammensetzung ist nicht bei jedem gleich: wer viel Sport treibt, benötigt eine andere als jemand, der sich wenig bewegt und wieder eine andere, wenn man abnehmen will. Sobald man für sich die Mischung der täglichen Energiezufuhr gefunden hat, ergibt sich die Frage, in welcher Form die Kohlehydrate, Eiweiße und Fette aufgenommen werden:
Kohlehydrate: Hauptenergielieferant
Kohlehydrate sind die weitest verbreitete Energiequelle. Sie sind lange haltbar, nährstoffreich (Mikronährstoffe) und der wichtigste Energielieferant in der menschlichen Ernährung. Pro Gramm werden dem Körper 4 kcal zugeführt. Bezüglich der Qualität stehen sich raffinierter Zucker und vollwertige, komplexe Kohlehydrate gegenüber. Eine vollwertige Mischkost sollte, so die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) mehr als 50% der Energiezufuhr in Form von Kohlehydraten enthalten. Und zu beachten ist, Kohlehydrate müssen täglich aufgenommen werden, weil der Körper sie nicht für länger speichern kann.

Energie für die Regsamkeit
Auswählen kann man aus einer Vielzahl an Getreidesorten und bevorzugen sollte man Brot, Nudeln und Reis aus Vollkorn. Kartoffeln spielen bei uns eine große Rolle. Bei Kohlehydraten in Form von Zucker ist der Fruchtzucker im Obst dem raffinierten Zucker der Ernährungsindustrie vorzuziehen.
Mit einem gesunden Müsli mit Hafer, Dinkel- und Buchweizenflocken und Zucker in Form von frischem Obst ist für den Tag schon viel gewonnen.
Eiweiß: für Knochen, Muskulatur, Haut und Haare
Eiweiß ist nach Wasser der zweithäufigste Nährstoff im Körper. Pro Gramm Eiweiß werden 4 kcal Energie aufgenommen. Zuständig ist Eiweiß für die Bildung von Knochen, Muskulatur, Haut, Nägeln, Haaren, Transportproteinen, Blutkörperchen und das Wachstum und für ein stabiles Immunsystem. Auch beim Eiweiß ist die tägliche Zufuhr notwendig, weil es im Körper ständig auf-, ab und umgebaut wird. Zehn bis fünfzehn Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten bei Erwachsenen vom Eiweiß kommen und hier ist auch wieder zwischen der gesunden und ungesunden Form zu unterscheiden.
Zur Auswahl für die Eiweißaufnahme stehen tierische und pflanzliche Quellen. Fisch, Geflügel und Eier sind dem roten Fleisch vorzuziehen und magere Eiweißsorten sind besser als fettreiche. Bei den pflanzlichen Quellen für Eiweiß sind besonders die Hülsenfrüchte zu erwähnen. Sie sind die Klassiker unter den pflanzlichen Eiweißquellen: Bohnen, Erbsen, Linsen und Lupinen.
Fette: sparsam verwenden
Als Energielieferant werden die Fette für viele Körperfunkionen benötigt: für die Gehirnentwicklung, die Immunabwehr, den Wärmeschutz, zur Schutzfunktion der Organe, um fettlösliche Vitamine aufzuspalten und nicht zuletzt als Geschmacksstoff.Fett ist der energiereichste Nährstoff in der Ernährung. Pro Gramm werden 9 kcal zugeführt und es sollte nur sparsam verwendet werden. Fette sind deshalb eher geeignet für die wenig intensiven Alltagsbelastungen. Wenn Sportler oder auch Nichtsportler zu fettreich essen, dann sind die Folgen oft gravierend. Erhöhte Fettzufuhr gilt als Auslöser für Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs, Altersdemenz.
Bei den Fetten unterscheidet man die (in der Regel) gesunden pflanzlichen Fette von den (in der Regel) ungesunden tierischen Fetten. „In der Regel“ deshalb, weil z.B. Kokosfett eher ungesund und das Fett im Fisch eher gesund ist. Und unterschieden werden die Fette und Öle auch nach den ungesättigten, gesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Letztere sind ungesättigten Fettsäuren vorzuziehen.

- „Getränke“ stehen als größte Lebensmittelgruppe mit einer täglichen Trinkmenge von rund 1,5 Litern im Zentrum des DGE-Ernährungskreises
- Pflanzliche Lebensmittel wie „Obst und Gemüse“, „Hülsenfrüchte und Nüsse“ und „Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln“ liefern Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind die Basis einer gesunden Lebensmittelauswahl.
- Bei der Gruppe „Öle und Fette“ ist vor allem die Qualität entscheidend. Pflanzliche Öle liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E.
- Tierische Lebensmittel aus der Gruppe „Milch und Milchprodukte“ sowie der Gruppe „Fleisch, Wurst, Fisch und Eier“ ergänzen in kleinen Portionen den Speiseplan.
Quelle: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-ernaehrungskreis/
Flüssigkeit: Leitungswasser aus dem Hahn!
Wasser (H2O)ist für den Körper ein wichtiger Nährstoff , denn er besteht selbst zu zwei Dritteln aus Wasser. Zu viel Wasser zu verlieren ist gefährlich für die Gesundheit und beeinträchtigt die Leistung. Ausreichend trinken ist wichtig für das Elektrolytgleichgewicht. Bei den Elektrolyten unterscheidet man zwischen den Kationen (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) und Anionen (Chlor, Bikarbonat, Phosphat, Protein).

Das Wasser im Körper transportiert die Nährstoffe, reguliert die Temperatur, reinigt den Körper und sorgt für genügend Blutvolumen. Auf der anderen Seite leidet der Körper bei zu viel Wasserverlust (Dehydrierung) unter Leistungsverlust, verminderter Erholungsfähigkeit und bezüglich der Gesundheit können Gallen- oder Nierensteine und Harnleiterinfektionen entstehen, sowie der Darm geschädigt werden. Und im Weiteren läßt die Konzentration nach und die Herzfrequenz steigt.
Die Mindestmenge die man trinken sollte, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße und der Zusammensetzung (Muskeln, Fett, Knochen). Bei der Aufnahme von Flüssigkeit gilt es, einige Grundsätze beachten. Vor allen Dingen sind die stark zuckerhaltigen Getränke zu meiden. Ebenso der Alkohol. Wasser dagegen ist immer gut. Es dient als Träger für die Aufnahme von essentiellen Nährstoffen um damit das Elektrolythgleichgewicht im Körper zu erhalten. Beim Sport empfehlen sich die isotonischen Getränke. Einzig Natrium kann als Nahrungsergänzungsmittel beigefügt werden. Alle anderen Zusatzstoffe nimmt der Körper ausreichend über die Nahrung auf und sie schaden eher, als dass sie nutzen.
Ergänzende Ernährungsgrundsätze:
- Weniger essen: in der Regel sind wir zu dick
- Mehr trinken: Leitungswasser bevorzugen
- Selber kochen: zu Hause isst man meist gesünder als im Wirtshaus
- Bewusst einkaufen: frische Produkte vom Wochenmarkt sind den verarbeiteten vom Supermarkt vorzuziehen
- Essenszeit: am Morgen mehr, am Abend wenig essen
- Risikofaktoren meiden: raffinierter Zucker, gehärtete Fette, künstliche Zusatzstoffe
- Ballaststoffreiche Kost bevorzugen: Vollkornprodukte, Erbsen, Gemüse, Salat
- Essen in Ruhe einnehmen: Mahlzeiten sollen ein Genuss sein und Freude bereiten
- Keine fette Belohnung: Nach dem Sport sich mit dem Burger belohnen ist eine Bestrafung für den Körper
- Sich gesund zu ernähren beginnt damit, sich darüber zu informieren: https://www.dge.de/ (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)
Gesunde Ernährung ist wichtig, dass die Schaltkreise im Gehirn nicht geschädigt werden. Sportliche Bewegung sorgt dafür, dass Schäden repariert werden.
1Prof. Christoph Kessler & Regina Rautenberg: Essen für den Kopf. Südwestverlag