Schadhafte Bereiche im Gehirn zu therapieren und die Patienten wieder in die Lage zu versetzen, ihr gewohntes Leben wie vor dem Schlaganfall zu führen ist tägliche Praxis in den Reha-Einrichtungen. Jährlich erleiden rund 270 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall in Form eines Hirninfarkts oder einer Hirnblutung. In beiden Fällen ist die Folge, dass bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Ganze Bereiche von Nervenzellen und Verbindungen sterben ab und können weder geheilt noch reaktiviert werden, wenn nicht innerhalb der ersten Stunden nach Auftreten der Symptome eine entsprechende Behandlung durchgeführt wird, die in Krankenhäusern mit spezialisierter Schlaganfallstation zur Verfügung steht. Da der Schlaganfall – anders als der Herzinfarkt – in der Regel keine Schmerzen verursacht, kommen viele Menschen zu spät in die Klinik. Als Folge z.B. eines kompletten Schlaganfalls, der eine größere Hirnregion betrifft, sind dann über 2 Milliarden Nervenzellen, 8,5 Billionen Synapsen und ca. 7200 km Nervenfasern zugrunde gegangen, was einer Alterung des Gehirns von über 25 Jahren entspricht (JL Saver; Stroke. 2006 Jan;37(1):263-6.).
Gehen lernen nach dem Schlaganfall – anstrengend, aber möglich
Wenn die geschädigten Bereiche und die unzähligen zerstörten Verbindungen nicht mehr zur Verfügung stehen und so einfaches wie Gehen unmöglich geworden ist, dann gibt es nur eines: die ausgefallenen Funktionen müssen von anderen Hirnarealen und neu arrangierten Netzwerken übernommen werden. Die Grundlage dafür ist also die Bildung neuer Nervenverbindungen über auswachsende Fortsätze und Synapsen in den gesunden Hirnarealen. Dieser Prozess benötigt Trainingsfleiß, viel Zeit und verläuft erst einmal “chaotisch”. Durch die täglichen Übungseinheiten bilden sich viele neue Verknüpfungen, die aber wieder verkümmern, wenn sie nicht ständig erneut aktiviert werden.
Idealerweise wird durch ständiges Training der gestörten Funktionen erreicht, dass die “sinnvollen” Verbindungen aktiviert und stabilisiert werden.
Da das Gehirn genügend gesunde Nervenzellen hat und ein Leben lang lernfähig bleibt, können die Betroffenen zumindest einen Teil der Verluste ausgleichen. Nur ein Drittel der Patienten erholt sich vollständig. Bei anderen bleiben entweder weitreichende Behinderungen oder sie sterben in der Folge des Schlaganfalls. Aber, und das ist die positive Nachricht, anders als früher kann vielen geholfen werden und heute kennen die speziell ausgebildeten Therapeuten die Methoden dafür. Dabei nutzen sie die seit einigen Jahren bekannten Erkenntnisse über die „Neuroplastizität“.
Menschen im Alter, die ihre geistige Gesundheit nicht dem Zufall überlassen wollen, haben ein großes Interesse daran, welche Arten der Bewegung für ihre spezielle Situation besonders geeignet sind. Um als Einzelner besser verstehen zu können, wie Demenz zu verhindern sei, sollten deshalb von den Fachleute die unzähligen Arten der Bewegung in Kategorien eingeteilt werden. In Kategorien bezüglich ihrer Wirkung im Gehirn und dafür bieten sich exakt drei Kategorien an:
1. Bewegung die neue Netze baut
Beschreibung: Die Kategorie Netzbau kann man auch als die „Bewegung des Kindes“ bezeichnen. Es lernt alles neu und schafft sich damit die neuronalen Schaltkreise für das ganze Leben: Gehen, Radfahren, auf Bäume klettern, Balancieren, Tanzen und so vieles andere. Je mehr und je feiner die Netze gesponnen werden, desto leichter geht dann das Lernen.
Im Alter ist der Neubau von Netzen durch das Erlernen von Bewegung, die man nie konnte, ungemein schwieriger, aber möglich. Mit 60 Jahren mit dem Yoga anzufangen, sich auf der Slackline zu versuchen oder Tennis ganz neu zu erlernen, kostet Überwindung und viel Übung.
Wirkung:Die Wirkung von Netzbau im Gehirn ist in jedem Alter die gleiche: es werden neuronale Schaltverbindungen gebaut, die es zuvor nicht gab. Gebaut werden sie vom Gehirn, um die entsprechenden Muskeln so zu koordinieren, dass die Bewegungen wie gewünscht ausgeführt werden können. Für die kognitiven Eigenschaften bedeuten die neu geschaffenen Netze, dass der Horizont erweitert und der Geist beflügelt wird.
Anwendung:Netzbau betreiben Kinder automatisch, denn sie haben den natürlichen Drang sich zu bewegen und sich auszuprobieren. Weil dieser natürliche Drang mit zunehmenden Alter nachlässt, sollten alte Menschen sich stets die positive Wirkung der Bewegung auf Körper und Geist vergegenwärtigen.
2. Bewegung die bestehende Netze erhält
Beschreibung:Netzerhalt ist die Bewegung, die unsere Netze im alltäglichen Leben gesund erhält. Diese Bewegung der sechs Jahrzehnte zwischen Kindheit und Alter kann man auch als Kategorie „Bewegung des Alltags“ bezeichnen. Sie bewirkt im Detail den Erhalt und die Stabilität aller je gebauten Schaltkreise. Nur was regelmäßig genutzt wird, bleibt erhalten: „use it or lose it“.
Zum Netzerhalt braucht es also nur, dran zu bleiben und auch mit zunehmendem Alter wie bisher seinen täglichen Aktivitäten und den gewohnten sportlichen Herausforderungen nachzugehen.
Wirkung: Die Wirkung der alltäglichen Aktivitäten im Gehirn ist eine Stabilisierung der bestehenden neuronalen Netzverbindungen. Durch die ständigen Herausforderungen für das Gehirn zur Koordination von Bewegung und auch zur Lösung von geistigen Aufgaben bleiben die Schaltkreise im Kopf intakt. Nicht mehr und nicht weniger.
Anwendung:Bei der Bewegungsart Netzerhalt muss eine Einschränkung gemacht werden. Geeignet dafür, auch im Alter „nur“ Netzerhalt zu betreiben, sind ausschließlich solche Menschen, die gesund gelebt haben und deren Netze intakt sind.
3. Bewegung die geschädigte Netze erneuert
Beschreibung:Netzerneuerung ist die Bewegung, die unsere neuronalen Schaltkreise im Alter zu reparieren vermag. Als die Kategorie „Bewegung des Alters“ könnte man das bezeichnen, was im Alter wichtig wird. Spätestens mit Beginn der Rente geht es um’s erneuern des Gehirns..
So sorglos, wie man all die Jahre gelebt hat, hat es Spuren im Kopf hinterlassen. Bei manchen nur ganz wenige, bei anderen aber deutliche. Damit sich diese nicht zum Problem Altersdemenz auswachsen, gilt es, sich so zu bewegen, dass Netzerneuerung stattfindet.
Wirkung: Bei der Netzerneuerung wird das Gehirn so zur Koordination der Bewegung herausgefordert, dass es Schädigungen in den neuronalen Netzen behebt. Die bestehenden Schaltkreise werden nach Möglichkeit genutzt und überall dort, wo es Lücken gibt, wird das Gehirn gezwungen, neue Wege zu finden. Bewegung, die man auch als „heilsamen Bewegungsstress“ bezeichnen könnte. Was man an sportlicher Bewegung schon einmal gekonnt hat, lässt sich in einer Mischung an Herausforderungen wieder erlernen. Manches geht erst wieder nach langem intensiven Training, manches kommt wieder, allerdings erst mit kurzen aber regelmäßigen Einheiten.
Anwendung: Netzerneuerung ist allen dringend anzuraten ist, die sorglos gelebt und damit nicht nur im Körper, sondern auch Schäden im Gehirn verursacht haben. So können auch sie im hohen Alter noch geistige Fitness erhalten. Beides geht nicht: ungesund leben und im Alter träge werden.
Grafik Demenzgefahr
Der Bewegungsdrang (schwarze Linie) hält sich wenige Jahre und lässt dann Jahr für Jahr stetig nach. Jeder kennt das. Wenn dann noch das reale Leben zunehmend im Gehirn seine Spuren hinterlässt (rote Linie), dann kreuzen sich einmal die Linien und es öffnet sich die Schere (gelbes Feld) und für die geistige Gesundheit wird es zunehmend bedrohlich.
Spätestens aber mit 60 muss man sich entscheiden
Spätestens im Alter von 60 Jahren sollte man sich zum Thema Demenz Gedanken machen und sich Fragen stellen: Habe ich gesund gelebt oder durch Alkohol, Nikotin, Stress, wenig Bewegung und ungesundes Essen meinem Gehirn zu viel zugemutet? Gibt es Anzeichen von Demenz? Bewege ich mich sicher oder habe ich Probleme, die Balance zu halten? Ist die Vergesslichkeit noch vertretbar oder schon bedenklich? Viele Fragen, die man sich ehrlich beantworten sollte.
Je nach dem, wie die Diagnose für die eigene geistige Gesundheit ausfällt, mit Hilfe der Kategorien der Bewegung lässt sich stets eine geeignete Therapie mit täglichen Übungen finden. Wer im Leben vielen Risikofaktoren ausgesetzt war oder bereits Anzeichen von Demenz verspürt, sollte sich bei der Zusammensetzung der Aktivitäten einiges zumuten und sich besonders an die Kategorie Netzerneuerung halten. Wer gesund gelebt hat, kann relativ gelassen bleiben, bei ihm reicht es, bei der „Bewegung des Alltags“ dran zu bleiben. Wer den Ehrgeiz aufbringen möchte, sein geistiges Potenzial auch im Alter noch zu steigern, dem ist die „Bewegung des Kindes“, also Netzbau und Netzerweiterung anzuraten.
Gleich vorweg: auch durch noch so gesunde Ernährung kann gestörte neuronale Netze im Gehirn nicht wieder herstellen. Für das Reparieren der Schäden ist Bewegung der entscheidende Ansatz. Welche Funktion hat dann die Ernährung im Zusammenhang mit geistiger Gesundheit? Dazu stellt sich zuerst die Frage, welche Funktion die Ernährung auf die Vorgänge im Gehirn hat.
Die Nervenzellen in unserer Schaltzentrale kommunizieren über die Synapsen miteinander. Bei jeder Muskelbewegung und jedem Denkvorgang findet zwischen den Hirnzellen ein intensiver Austausch statt. Zuerst ist es ein elektrischer Stromimpuls, mit dem die Nervenzelle einen Botenstoff (Neurotransmitter) aussendet. Damit wird der synaptische Spalt zur nächsten Nervenzelle überwunden und in rasender Geschwindigkeit werden ganze Netzwerke in Erregung versetzt. Am Ende ergibt das einen Gedanken im Kopf oder eine Bewegung des Körpers.
Da die Botenstoffe aus Eiweißmolekülen bestehen, die mit der Ernährung zugeführt werden, sollten wir uns möglichst so ernähren, dass die Depots der Botenstoffe immer gut gefüllt sind, aber das Gehirn durch das Essen keinen Schaden erleidet. Weil das Gehirn nur 2 % unserer Körpermasse ausmacht, aber 25 % unserer Nahrungsenergie verbraucht, kommt es darauf an, möglichst die Nahrung aufzunehmen, die ausreichend Energie auf gesunde Weise zur Verfügung stellt. 1
Drei Möglichkeiten der Energieaufnahme: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett
Die drei Möglichkeiten, dem Körper Energie zuzuführen sind: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett. Eine möglichst ausgewogene Ernährung bedeutet zuerst einmal, diese in geeigneter Weise zusammen zu setzen. Die ideale Zusammensetzung ist nicht bei jedem gleich: wer viel Sport treibt, benötigt eine andere als jemand, der sich wenig bewegt und wieder eine andere, wenn man abnehmen will. Sobald man für sich die Mischung der täglichen Energiezufuhr gefunden hat, ergibt sich die Frage, in welcher Form die Kohlehydrate, Eiweiße und Fette aufgenommen werden:
Kohlehydrate: Hauptenergielieferant
Kohlehydrate sind die weitest verbreitete Energiequelle. Sie sind lange haltbar, nährstoffreich (Mikronährstoffe) und der wichtigste Energielieferant in der menschlichen Ernährung. Pro Gramm werden dem Körper 4 kcal zugeführt. Bezüglich der Qualität stehen sich raffinierter Zucker und vollwertige, komplexe Kohlehydrate gegenüber. Eine vollwertige Mischkost sollte, so die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) mehr als 50% der Energiezufuhr in Form von Kohlehydraten enthalten. Und zu beachten ist, Kohlehydrate müssen täglich aufgenommen werden, weil der Körper sie nicht für länger speichern kann.
Energie für die Regsamkeit
Auswählen kann man aus einer Vielzahl an Getreidesorten und bevorzugen sollte man Brot, Nudeln und Reis aus Vollkorn. Kartoffeln spielen bei uns eine große Rolle. Bei Kohlehydraten in Form von Zucker ist der Fruchtzucker im Obst dem raffinierten Zucker der Ernährungsindustrie vorzuziehen.
Mit einem gesunden Müsli mit Hafer, Dinkel- und Buchweizenflocken und Zucker in Form von frischem Obst ist für den Tag schon viel gewonnen.
Eiweiß: für Knochen, Muskulatur, Haut und Haare
Eiweiß ist nach Wasser der zweithäufigste Nährstoff im Körper. Pro Gramm Eiweiß werden 4 kcal Energie aufgenommen. Zuständig ist Eiweiß für die Bildung von Knochen, Muskulatur, Haut, Nägeln, Haaren, Transportproteinen, Blutkörperchen und das Wachstum und für ein stabiles Immunsystem. Auch beim Eiweiß ist die tägliche Zufuhr notwendig, weil es im Körper ständig auf-, ab und umgebaut wird. Zehn bis fünfzehn Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten bei Erwachsenen vom Eiweiß kommen und hier ist auch wieder zwischen der gesunden und ungesunden Form zu unterscheiden.
Zur Auswahl für die Eiweißaufnahme stehen tierische und pflanzliche Quellen. Fisch, Geflügel und Eier sind dem roten Fleisch vorzuziehen und magere Eiweißsorten sind besser als fettreiche. Bei den pflanzlichen Quellen für Eiweiß sind besonders die Hülsenfrüchte zu erwähnen. Sie sind die Klassiker unter den pflanzlichen Eiweißquellen: Bohnen, Erbsen, Linsen und Lupinen.
Fette: sparsam verwenden
Als Energielieferant werden die Fette für vieleKörperfunkionen benötigt: für dieGehirnentwicklung,dieImmunabwehr, den Wärmeschutz, zurSchutzfunktion der Organe, um fettlösliche Vitamine aufzuspalten und nicht zuletzt als Geschmacksstoff.Fett ist der energiereichste Nährstoff in der Ernährung. Pro Gramm werden 9 kcal zugeführt und es sollte nur sparsam verwendet werden. Fette sind deshalb eher geeignet für die wenig intensiven Alltagsbelastungen. Wenn Sportler oder auch Nichtsportler zu fettreich essen, dann sind die Folgen oft gravierend. Erhöhte Fettzufuhr gilt als Auslöser für Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs, Altersdemenz.
Bei den Fetten unterscheidet man die (in der Regel) gesunden pflanzlichen Fette von den (in der Regel) ungesunden tierischen Fetten. „In der Regel“ deshalb, weil z.B. Kokosfett eher ungesund und das Fett im Fisch eher gesund ist. Und unterschieden werden die Fette und Öle auch nach den ungesättigten, gesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Letztere sind ungesättigten Fettsäuren vorzuziehen.
„Getränke“ stehen als größte Lebensmittelgruppe mit einer täglichen Trinkmenge von rund 1,5 Litern im Zentrum des DGE-Ernährungskreises
Pflanzliche Lebensmittel wie „Obst und Gemüse“, „Hülsenfrüchte und Nüsse“ und „Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln“ liefern Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind die Basis einer gesunden Lebensmittelauswahl.
Bei der Gruppe „Öle und Fette“ ist vor allem die Qualität entscheidend. Pflanzliche Öle liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E.
Tierische Lebensmittel aus der Gruppe „Milch und Milchprodukte“ sowie der Gruppe „Fleisch, Wurst, Fisch und Eier“ ergänzen in kleinen Portionen den Speiseplan.
Wasser (H2O)ist für den Körper ein wichtiger Nährstoff , denn er besteht selbst zu zwei Dritteln aus Wasser. Zu viel Wasser zu verlieren ist gefährlich für die Gesundheit und beeinträchtigt die Leistung. Ausreichend trinken ist wichtig für das Elektrolytgleichgewicht. Bei den Elektrolyten unterscheidet man zwischen den Kationen (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) und Anionen (Chlor, Bikarbonat, Phosphat, Protein).
Das Wasser im Körper transportiert die Nährstoffe, reguliert die Temperatur, reinigt den Körper und sorgt für genügend Blutvolumen. Auf der anderen Seite leidet der Körper bei zu viel Wasserverlust (Dehydrierung) unter Leistungsverlust, verminderter Erholungsfähigkeit und bezüglich der Gesundheit können Gallen- oder Nierensteine und Harnleiterinfektionen entstehen, sowie der Darm geschädigt werden. Und im Weiteren läßt die Konzentration nach und die Herzfrequenz steigt.
Die Mindestmenge die man trinken sollte, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße und der Zusammensetzung (Muskeln, Fett, Knochen). Bei der Aufnahme von Flüssigkeit gilt es, einige Grundsätze beachten. Vor allen Dingen sind die stark zuckerhaltigen Getränke zu meiden. Ebenso der Alkohol. Wasser dagegen ist immer gut. Es dient als Träger für die Aufnahme von essentiellen Nährstoffen um damit das Elektrolythgleichgewicht im Körper zu erhalten. Beim Sport empfehlen sich die isotonischen Getränke. Einzig Natrium kann als Nahrungsergänzungsmittel beigefügt werden. Alle anderen Zusatzstoffe nimmt der Körper ausreichend über die Nahrung auf und sie schaden eher, als dass sie nutzen.
Ergänzende Ernährungsgrundsätze:
Weniger essen: in der Regel sind wir zu dick
Mehr trinken: Leitungswasser bevorzugen
Selber kochen: zu Hause isst man meist gesünder als im Wirtshaus
Bewusst einkaufen: frische Produkte vom Wochenmarkt sind den verarbeiteten vom Supermarkt vorzuziehen
Mit Medikamenten ist Alzheimer bis heute nicht beizukommen und das bleibt wohl noch sehr lange so. Drei Ansätze wären denkbar: einer, der bewirkt, dass die schädlichen Stoffe erst gar nicht ins Gehirn gelangen (Vorbeugung), einer, der die körpereigene Barriere im Gehirn stärkt und einer, der die Eiweißverklebungen im Gehirn wieder auflöst (Behandlung).
1.Ein Mittel zur Vorbeugung?
Zur Vorbeugung gegen Alzheimer gibt es nur eine Möglichkeit: gesund leben. Möglichst so gesund, dass gehirnschädigende Krankheiten wie Fettleibigkeit, chronischer Stress, Bluthochdruck oder zu hohes Cholesterin vermieden werden. Wer das nicht schafft, muss damit rechnen, dass Hirnzellen absterben. Um das zu verhindern, gilt es, diese Krankheiten in den Griff zu bekommen und falls das nicht gelingen sollte, mit entsprechenden Medikamenten sie auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Stress und Fettleibigkeit einzugrenzen bleibt jedem selbst vorbehalten.
2. Hoffnung Antikörper: Du kommst hier nicht rein!
Was Anlass zur Hoffnung geben könnte, wäre ein Mittel zur Stärkung der Blut-Hirnschranke. Diese Barriere verhindert ohnehin das Schlimmste. Sie filtert alle Giftstoffe aus, die ansonsten über das Blut ins Gehirn gelangen würden. Diese Barriere ist aber von Natur aus bereits optimiert, sie ohne schädliche Nebenwirkungen durch ein Medikament weiter zu verbessern, ist schwer vorstellbar. Diese natürliche Schranke im Gehirn unterscheidet heute schon genau “was darf rein und was nicht”. Sie durch ein pharmazeutisches Mittel zu manipulieren wäre gefährlich und würde wohl mehr Schaden anrichten als es hilft.
An einem Mittel, das die im Gehirn abgelagerten Eiweißverklebungen nachträglich wieder auflöst, wird seit langem geforscht. Zuletzt war es der Wirkstoff Lecanemab von Lequembi. Nachdem die European Medicines Agency (EMA) Lecanemab zunächst die Zulassung verweigerte, wurde es jetzt im April 2025 trotz Bedenken doch zugelassen. Da aber, laut EMA, das Risiko schwerer Nebenwirkungen höher zu bewerten sei als die erwartete positive Wirkung, hat sie das Mittel auf einen eng begrenzten Personenkreis eingeschränkt.
Mit Lecanemab scheint sich also nun ein interessanter Ansatz zu entwickeln, denn das Medikament ist als Antikörper ein solches großes Eiweißmolekül und erreicht durch die alleinige Gabe über die Vene wahrscheinlich gar nicht in ausreichendem Maße das Gehirn, um die Amyloid-Plaques aufzulösen. Der Effekt konnte durch gezielten Ultraschall, welcher in den betreffenden Regionen vorübergehend die Blut-Hirnschanke für Eiweißmoleküle öffnet, verbessert werden (AR Rezai, et al.: N Engl J Med 2024;390:55-62). Weitere Studien werden noch klären müssen, ob sich dann ein besseres Nutzen-Risikoprofil der Antikörper erreichen lässt.
Sollte das gelingen, wäre das ist ein echter Fortschritt. Denn Lecanemab ist das erste Medikament, das die zerstörerische Krankheit an einer ihrer Wurzeln packt. Es greift zielgerichtet in den Krankheitsprozess ein, indem es die für Alzheimer so typischen Ablagerungen im Gehirn auflöst. Somit kann es als eine gute Nachricht gewertet werden, dass jetzt auch Betroffene in der EU Zugang zu diesem innovativen Mittel erhalten.
Medikamente: teuer und nutzlos?
Hinzu kommen dann noch eine Vielzahl von Mitteln, die „Zellen schützen“, „Durchblutung verbessern“, „Gedächtniskraft stärken“ und „Altern vorbeugen“ sollen, deren Wirkung aber nie in großen klinischen Studien belegt wurde. Diese sind zwar rezeptfrei – aber meist teuer erhältlich und können daher medizinisch nicht empfohlen werden. Auch wenn wir alle gerne „die Pille“ hätten, derzeit sind die dargestellten Lebensstiländerungen eindeutig die effektivere Variante. Der folgende Absatz will deshalb dazu motivieren:
Rezepte oder Lebenswandel?
Medikamente?
Gegen Alzheimer wird es nach menschlichem Ermessen nie ein Medikament geben. Medikamente gibt es gegen unerwünschte körperliche Beschwerdenoder unerwünschte seelische Zustände, nicht aber gegen geistige Defizite.Beides also, Körper und Seele sind bei Alzheimer weniger, dafür ums mehr das Geistige betroffen.Geistige Defizite, die da sind, mangelnde Fähigkeiten zur Koordination von Bewegungund Schwächen bei der Kognition, also dem Denken und sich etwas merken.Und zuletzt, alles geistige Vermögen lässt sich nur dadurch erwerben und erhalten,indem man sich bewegt und zum Lernen sich hinsetzt.Das wissen schon die Kinder und das sollte man im Alter stets bedenken.
Zumeist wird das Gehirn in Regionen, denen unterschiedliche Funktionen zugeordnet werden, eingeteilt. Für die Fragen nach geistiger Gesundheit im Alter und zur Vorbeugung von Alzheimer ist eine Einteilung in seine Arbeitsweisen hilfreich. Und Arbeitsweisen kennt das Gehirn genau drei: Koordination, Kognition (die Arbeitsweisen des Tages) und Erneuerung (die Arbeitsweise der Nacht).
1. Koordination: was ich körperlich zu leisten vermag
Die Arbeitsweise Koordination ist jene, für die das Gehirn aller Lebewesen entstanden ist. Sie ermöglicht ihm, die unzähligen Muskeln so zu koordinieren, dass sich der Körper in der gewünschten Weise bewegt. Dazu braucht es die Netze innerhalb des Gehirns selbst und die Verbindungen hinaus zu allen Muskeln. Koordination ist also ein Produkt des gesamten neuronalen Netzwerks. Und je nach Koordinations-vermögen ergibt sich, was man körperlich zu leisten vermag. (KogniFit research: Koordination)
Definition
Unter Bewegungskoordination verstehen die Bewegungs- und die Trainingswissenschaft den Prozess und das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Wahrnehmungs-, Steuerungs-, Regelungs- und Motorik-Elemente zu einem geordneten, zielgerichteten Bewegungsablauf. Koordinierte Bewegungen sind gleichzeitig oder in geordneter Folge auftretende Muskelaktionen. Im Unterschied zu den rein geistigen Fähigkeiten stellt die Bewegungskoordination eine Fertigkeit dar, die als sichtbares Resultat (Bild s.o.) aus den zugrundeliegenden Fähigkeiten erwachsen kann, aber nicht muss. (Zit. Wikipedia: Bewegungskoordination: https://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungskoordination)
2. Kognition: was ich geistig zu leisten vermag
Die Arbeitsweise Kognition ist die zweite, in der Evolution viel später entstandene Funktion des Gehirns. Sie hat sich entwickelt, um den Bereich des Geistigen, also der kognitiven Fähigkeiten, auszuführen. Dafür bedarf es „nur“ des Austausches zwischen den verschiedenen Gehirnarealen. Das ganze findet also im Kopf statt und je nach dem, wie weiträumig, fein und stabil gesponnen die Verbindungen sind, ergibt sich in der Summe, was ich geistig zu leisten vermag.
Definition
Die Bezeichnung Kognition ist abgeleitet von lateinisch cognoscere (,erkennen‘ oder ‚erfahren‘) bzw. lateinisch cognitio (‚Erkennen‘) und über das Englische in die deutsche Sprache gelangt. Sehr allgemein kann man Kognition als geistige Aktivität oder Denken verstehen, wobei diese Denkprozesse nicht bewusst ablaufen und nicht rational sein müssen. Viele derzeit übliche Definitionen setzen Kognition mit Informationsverarbeitung gleich.“ (Wikipedia: Kognition: https://de.wikipedia.org/wiki/Kognition)
3. Erneuerung: wie das Gehirn sich funktionsfähig erhält
Während Koordination und Kognition die Arbeitsweisen des Tages sind, findet in der Nacht, völlig unbemerkt, Erneuerung statt. Sie ist für das Gehirn von existenzieller Bedeutung. All das, was vom Gehirn an koordinativ fordernden Aktivitäten tagsüber regelmäßig abverlangt wird, wird so verarbeitet, dass die Netze den zukünftigen körperlichen Anforderungen gerecht werden können.
Näheres zur Arbeitsweise „Erneuerung“ wird im Beitrag „Was ist Neuroplastizität“ dargestellt. Zunächst werden nur Koordination und Kognition gegenüber gestellt.
Besondere Bedeutung
Die Unterscheidung der Funktionen Koordination und Kognition ist zur Lösung der Frage nach einer wirksamen Vorbeugung von Alzheimer von besonderer Bedeutung. Mit ihr wird deutlich, geistige Gesundheit im Alter beginnt bei der Bewegung. Nur die Koordination der Bewegung durch das Gehirn schafft und erneuert Tag für Tag die neuronalen Verbindungsnetze und liefert so die Basis für die Kognition, die diese Netze nutzt und stabilisiert, aber keine neuen Verbindungen schaffen und keine geschädigten erneuern kann.
Wagen wir die Feststellung: Der Mensch besitzt einen Reparaturbetrieb für das Gehirn! Mehr noch, das Gehirn ist ein Reparaturbetrieb, vergleichbar mit einem Auto, das sich nach jeder Fahrt, wenn nötig, selbst wartet, innen und außen reinigt und jeden Morgen wieder wie neu in der Garage steht.
Täglich, besonders im Alter, werden Hirnzellen, Synapsen und Verbindungen zerstört. Aber egal. Der Abbau findet ganz langsam statt, jeden Tag gehen immer nur ganz punktuell einzelne Nervenzellen kaputt. Aber das Gehirn hat viele Milliarden davon und im Laufe des Lebens wird nur ein Teil genutzt. Was ungenutzt ist, steht zur Bildung neuer Verbindungen zur Verfügung.
Keine Krankheit
Entscheidend ist, Alzheimer sollte, nicht als Krankheit, sondern als das Ergebnis des langen und kontinuierlichen Abbauprozesses des Körpers gedacht werden. Einer neigt mehr dazu, ein anderer weniger, ganz aufhalten kann diesen Prozess aber niemand. Der Abbauprozess, und das ist bei der Demenz so heimtückisch, erfolgt schleichend über viele Jahre.
Aber, und das ist die gute Nachricht, die Folgen der gestern zerstörten Nervenzellen kann das Gehirn, wenn es die entsprechenden Impulse bekommt, wieder beheben. Es kann für jede zerstörte Verbindung einen “Minibypass” in den bisher ungenutzten Nachbarregionen bauen und so den neuronalen Schaltkreis für die Koordination der Bewegung und die kognitiven geistigen Aktivitäten intakt erhalten.
Alkohol, Stress, Nikotin und ungesundes Essen schaden erst einmal dem Gehirn gar nicht. Aber sie wirken indirekt. Sie verursachen unterschiedlichste gesundheitliche Probleme im Blut, in den Organen oder beim Stoffwechsel. Diese führen dann, wenn sie chronisch werden, zu den Schädigungen in den neuronalen Netzen des Gehirns.
Von der Lancet Commission, der weltweit anerkannten Institution zu den Fragen um Demenzvermeidung wurden im Juli 2024 vierzehn Gründe für die Ursache der Alters-Demenz (Alzheimer) genannt:
Die Lancet -Kommission schätzt, dass 45 % der weltweiten Demenzerkrankungen auf 14 Faktoren zurückzuführen sind: mangelnde Bildung, Hörverlust, Sehverlust, Bluthochdruck, Rauchen, Fettleibigkeit, Depression, körperliche Inaktivität, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, traumatische Hirnverletzungen, Luftverschmutzung, soziale Isolation und hoher LDL-Cholesterinspiegel. (Zit. aus dem Bericht der Lancet Commission)
Im Einzelnen und was man dagegen tun kann:
Bluthochdruck etwa gilt als Risikofaktor für Demenz, weshalb man die Werte regelmäßig kontrollieren und einstellen lassen sollte.
Gleiches gilt für Cholesterin. Zu hohe Werte sind unbedingt zu vermeiden und können durch Bewegung und/oder Medikamente gesenkt werden.
Übergewicht schädigt und besonders gilt es, das sogenannte Adipositas (Fettleibigkeit) zu verhindern.
Die Blutzuckerwerte sind unbedingt zu beachten. Man sollte sie regelmäßig kontrollieren und Diabeteserkrankungen nach Möglichkeit verhindern.
Durch Herzrhythmusstörungen wird das Gehirn nicht mit ausreichend Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Sie gelten deshalb als Demenz-Risikofaktor.
Gegen Entzündungen, wie die Gürtelrose, kann man sich impfen lassen. Ansonsten können systemische Entzündungen im Körper entstehen. Sie gelten ebenso als Risikofaktor für Demenz.
Gegen Bewegungsarmut hilft Sport treiben. Erregt die Nervenzellen an und schützt sie vor Beschädigungen.
Chronischer Schlafmangel ist gefährlich. Nur im Schlaf werden die für Demenz verantwortlichen Eiweißablagerungen im Gehirn abtransportiert.
Mangelnde Bildung: natürlich kann Versäumtes in der Kindheit nicht nachgeholt werden, aber Bildung ist eine Lebensaufgabe.
Nikotin und Alkohol: Wer mit dem Rauchen aufhört und den Alkoholkonsum auf ein verträgliches Maß einschränkt, kann damit schon viel erreichen.
Einsamkeit ist ein großes Problem im Alter und gilt als Demenzbeschleuniger. Unbedingt gilt es, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und seine Beziehungen zu pflegen.
Um Einsamkeit zu verhindern, sollten auch so einfache Dinge, wie seine Brille und das Hörgerät einstellen zu lassen, nicht vernachlässigt werden. Nur so kann man vernünftig am sozialen Leben teilnehmen.
Depression und traumatische Hirnverletzungen:Professionelle Hilfe suchen: Der erste Schritt ist oft, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen. Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva) sind bewährte Behandlungsmethoden
In diesem Abschnitt wird dargestellt, wie durch ein sorglos geführtes Leben das Gehirn geschädigt und wie durch zielgerichtete Bewegung einzelne Bereiche wieder erneuert werden können. Im Besonderen wird erläutert, was „Neuroplastizität“ ist und wie sie ihre heilsame Wirkung zum Erhalt geistiger Gesundheit entfalten kann.
Die Substantia nigra ist eine sehr kleine Region im Gehirn, hat aber große Bedeutung für die Koordination der Bewegung. Sie ist etwa so groß wie ein Schusser und heißt „Schwarze Substanz“, weil sie im Gehirn sehr leicht durch ihre dunkle Einfärbung (Neuromelanin) erkennbar ist. Von großer Bedeutung ist sie, weil sie nach Bedarf Bewegung anstößt, erhält oder beendet. Bei der Parkinsonerkrankung sterben in der Substantia nigra die Neuronen ab und die Folge sind der zunehmende Verlust der Kontrolle über willkürliche Bewegungen.
Gestörte Bewegung
Morbus Parkinson ist im klassischen Sinne eine Form der Demenz, aber eigentlich doch keine, weil die geistige Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Ganz im Gegensatz zur Fähigkeit, die ansonsten so selbstverständlich ablaufenden Bewegungen zu kontrollieren. Die Ursachen für die Krankheit sind, wie bei der Demenz, abgestorbene Neuronen und deshalb nicht mehr funktionierende Schaltverbindungen in der schwarzen Substanz.
Gestört werden die neuronalen Netze durch die sogenannten Lewy-Körperchen, eine besondere Form von Eiweißverklebungen (hier das Eiweiß Synuclein) , die speziell dort das Gehirn schädigen. Nur wenige abgestorbene Neuronen in der Substantia nigra (im Verhältnis zu den 100 Mrd. des Gesamtgehirns) sind es, aber in der Folge dieser Schädigungen wird der Botenstoff Dopamin nicht mehr ausreichend produziert, und es können die Signalübertragungen im Gehirn zur Kontrolle der weichen Bewegungsabläufe nicht mehr störungsfrei ablaufen.
Das führt dann zu den typischen Symptomen: Zittern (Tremor), verlangsamte Bewegungen (Hypokinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) und eine gestörte Haltungsstabilität. Interessanterweise gibt es oft schon Jahre vorher Hinweise für die Erkrankung, die in Summe ernst genommen und zur Vorstellung beim Neurologen führen sollten. Wenn es zu nicht erklärbaren Einschränkungen des Geruchs, vermehrter Neigung zur Verstopfung und Zunahme unruhiger Träume in der Nacht kommt, können das bereits Jahre vor dem Auftreten motorischer Symptome erste Hinweise für eine Parkinsonerkrankung sein.
Will man Parkinson in Schach halten, braucht es daher neben der medikamentösen Ergänzung des Botenstoffes Dopamin äußere Gegebenheiten, die dem Gehirn für einen gewünschten Bewegungsablauf in rascher Abfolge gezielte Bewegungskorrekturen abverlangen. Drei erfolgreiche Ansätze dafür sind ein wackliger Untergrund (Balance) ein kleiner schneller Ball (Tischtennis) und Musik mit einem schnellen Rhythmus (Tanzen). Parkinson therapieren ist also keine Einzeldisziplin sondern eher ein „Dreikampf“:
1. Der Tanz:
Gesunder Spaß für schnelle Beine
Freude an der Bewegung haben und gleichzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, ist das Ziel. Dafür ist Tanz eine geeignete Form. Die Musik wirkt positiv auf die Stimmung und gibt den Takt für die Bewegung vor. So wird der ganze Körper beansprucht und die Wirkung im Gehirn macht der Rhythmus. Er zwingt es, für die einzelnen Bewegungsschritte in schneller Abfolge Tremor, Hypokinese und Rigor zu unterdrücken.
Um positive Effekte zu erreichen, braucht es allerdings Regelmäßigkeit und Wiederholung. Zu empfehlen ist pro Woche ein Tanztraining von mindestens einer Stunde. So bekommt das Gehirn die nötigen Impulse, um sich speziell in der Substantia nigra zu erneuern: Neuroplastizität gegen das Zittern.
2. Balancieren bei jeder Gelegenheit
Jeder der unter Parkinson leidet, sollte regelmäßig balancieren. Jeder Baumstamm am Wegrand bietet sich an oder ein Balken daheim, wenn man einen Garten hat. Zuerst geht es natürlich noch nicht ohne Probleme. Regelmäßiges üben, möglichst nur ein paar Minuten, dafür aber täglich, sind nötig. Die Wirkung im Gehirn ist wie die beim Tanzen. Um nicht zu fallen müssen die Ausgleichsbewegungen sehr schnell erfolgen und das geht nur, wenn sie vom Gehirn automatisch blitzschnell gestartet und gestoppt werden.
Damit wird jener heilsame Stress ausgelöst, der das Hirn zwingt, die Bewegungen in Sekundenbruchteilen zu starten und zu stoppen. So werden mit der Zeit die neuronalen Lücken in der schwarzen Substanz repariert und mit viel Fleiß erhält man auch die gewünschte Bewegungskontrolle für den Alltag zurück.
3. Tischtennis
Ein sportliches Gemeinschaftserlebnis
Die Idee, Tischtennis zu spielen, um Parkinson in den Griff zu bekommen, stammt aus Amerika. Dort wurde es als eine Form der Therapie nachweislich erfolgreich eingesetzt. Im Jahr 2017 gelangte die Idee nach Deutschland. So etwa in Dachau, wo sich eine Selbsthilfegruppe gründete, die beim Sportverein TSV 1865 Dachau angebunden ist. Ihre erfolgreiche Arbeit mit Tipps für Betroffene findet man im Netz:
Ziel der Organisation ist das sportliche Gemeinschaftserlebnisse und Parkinson-Erkrankte aus der Selbstisolation zu holen. So steht das Gruppenerlebnis, der Spaß und nicht zuletzt die Stärkung des Selbstwertgefühls gleichberechtigt neben dem mittlerweile durch Studien bestätigten Therapieerfolg. Schließlich würden in den regelmäßigen Trainingsstunden „Ausdauer, gute Beinarbeit, schnelle Reaktionen und viel Balance“ gefordert. Und für das Gehirn ist Tischtennis spielen deshalb so bedeutend, weil der schnelle Ballwechsel ihm schnell Bewegungskorrekturen abverlangt. Nach jeder Stunde Training werden die Netze in der schwarzen Substanz ausgebessert oder ganz neue Verbindungen geschaffen.
Es gibt begründete Hoffnung!
Parkinson gilt bis heute als unheilbare Krankheit. Hoffnung, die Krankheit wenigstens in den Griff zu bekommen, gibt es aber mittlerweile und es ist wie bei der klassischen Demenz gezielte Bewegung. Für Betroffene mindestens ebenso wichtig sind die Selbsthilfegruppen, die sich mittlerweile lokal, regional und auch bundesweit etabliert haben. Die gesammelten Erfahrungen von Parkinson-Betroffenen, wie man etwa den Krankheitsverlauf zugunsten des Erhalts von Lebensqualität beeinflussen kann, haben mittlerweile auch ihren Weg in die Forschung und den klinischen Alltag gefunden.
Viele ältere Menschen sehen in der Vergesslichkeit schon die Vorboten einer Alzheimer-Erkrankung. Aber Vergesslichkeit ist im Alter normal. Also Entwarnung? Leider nein! Bei der Hälfte der „vergesslichen Alten“ findet man die Ursache im Gehirn und sie sind später auch von Demenz betroffen. Erst einmal abwarten und unbesorgt sein ist also keine Option.
Problematisch wird es, wenn zur Vergesslichkeit hinzu kommt, dass auch die alltäglichen Bewegungen zögerlich und unsicher werden oder die Orientierung nachlässt. Dann sollte der Hausarzt bemüht werden. Es gibt Untersuchungsmöglichkeiten, mit deren Hilfe sich feststellen lässt, ob es tatsächlich eine beginnende Demenz ist.
Was sind die Ursachen der Vergesslichkeit?
Erforscht wird alles und natürlich gibt es auch Studien zur „harmlosen“ Altersvergesslichkeit. Und es gibt auch Theorien, die in komplizierten Worten erklären, wie es sein könnte. Zuletzt muss die Forschung aber eingestehen: die genauen Ursachen sind nicht bekannt. (Näheres:https://www.alzheimer-bw.de/grundwissen-demenz/demenz-oder-normale-vergesslichkeit/)
Wollte man wissen, warum im Alter so viele Menschen nur vergesslich, nicht aber dement werden, dann müsste man wohl an anderer Stelle als dem Gehirn nach den Ursachen suchen. Vielleicht ist es nicht das Gehirn, sondern die Einstellung alter Menschen zum Leben: mangelnde Aufmerksamkeit, fehlende Neugierde, wenig Interesse an den Mitmenschen und ihren Geschichten, bis hin zu einem gewissen Überdruss an der Welt.
Kinder dagegen platzen vor Neugier! Sie wollen alles wissen und die Frage „warum“ können viele Eltern nicht mehr hören. Dabei gibt es bei Kindern kein zu viel an Neugier, eher ein zu wenig bei den Älteren. Leider ist uns im Alter abhandengekommen, nach dem Warum zu fragen, wie Kinder neugierig zu sein und die Welt jeden Tag wieder mit Staunen zu betrachten. Alexis Sorbas ist jene berühmte literarische Figur von Nikos Kazantzakis, die sich noch als alter Mann die Neugierde und Begeisterungsfähigkeit des Kindes bewahren konnte:
Begeisterungsfähigkeit des Kindes
„Er besaß alles … die schöpferische, jeden Morgen sich erneuernde Naivität, unaufhörlich alles zum ersten Mal zu sehen und den ewigen alltäglichen Elementen Jungfräulichkeit zu geben – dem Wind, dem Meer, dem Feuer, der Frau, dem Brot, die Sicherheit der Hand, die Frische des Herzens und die Tapferkeit, seine eigene Seele zu verlachen …“ (Nikos Kazantzakis: „Alexis Sorbas“)
Vergesslichkeit also ist ein Mangel. Ein Mangel an Neugier und Aufmerksamkeit und stattdessen eine zunehmende Interesselosigkeit an den Vorgängen der Welt. Man entfernt sich sozusagen in Trippelschritten langsam von einer Welt, in der man sich auskannte, die aber Jahr für Jahr weniger zu bieten hat. Demenz dagegen ist eine Krankheit. Eine Krankheit, die dem Menschen Plaque für Plaque das Gedächtnis nimmt, das im Leben lange selbstverständlich war.
Es gibt die Vergesslichkeit aufgrund des Alters und die aufgrund geschädigter Netze im Gehirn. Über erstere kann man lächelnd hinweg sehen, zweitere fordert ernsthaftes Handeln
Wann ist es Zeit, zum Arzt zu gehen?
Antwort: Wenn z.B. eine Person, die immer Spaß am Kochen hatte, in die Küche geht und dort nicht mehr weiß, was sie holen wollte, dann ist es Vergesslichkeit. Wenn die Person aber in der Küche steht und nicht mehr kochen kann, weil ihr die Küchengeräte fremd geworden sind und es auch nicht mehr schafft, gedanklich ein Menü voraus zu planen, dann wird’s bedenklich.
Oder wenn man als begeisterter Handwerker in die Werkstatt geht und sich mit den Werkzeugen nicht mehr zu Recht findet und im Kopf nicht mehr den Bau eines Vogelhäuschen planen kann, spätestens dann wird es Zeit zum Arzt zu gehen. Wie bereits oben ausgeführt, könnten eine Vielzahl von Demenzerkrankungen vermieden werden, wenn Einschränkungen der Sinnesfähigkeiten z.B. durch Hörgerät und/oder Brille frühzeitig korrigiert werden, die allgemeinen Gefäßrisikofaktoren, wie Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker gut eingestellt werden. Daher macht es Sinn, bereits bei einsetzender Vergesslichkeit im Alter, einen Check der Hirngesundheit beim Arzt durchführen zu lassen.
Aus den Beispielen mit der Hausfrau und dem Hobbybastler, die sich in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr zu Recht finden, lässt sich gut auch eine allgemeine Formel entwickeln, wann es nicht mehr Vergesslichkeit ist, sondern der Beginn der gefährlichen Alterskrankheit: wenn aus den Signalen, die aus den Sinnen in die Steuerungszentrale Gehirn kommen, keine planvollen Handlungsanweisungen mehr entwickelt werden und in keine sinnvolle Vorgehensweise mehr umgesetzt werden können, dann sollte man sich ernsthafte Gedanken über seinen gesundheitlichen Zustand machen.
Dies lässt sich auch am praktischen Beispiel der Orientierung darstellen. Nach dem Einkauf steht man vor dem Geschäft und weiß plötzlich nicht mehr, wie man nach Hause kommt. Um jetzt einen kurzen und für zu Fuß sicheren Heimweg zu finden ist es notwendig, die “innere Landkarte” zu öffnen. Wenn auch dies nicht mehr gelingt, ist es wirklich höchste Eisenbahn.
Die Demenz zu vermeiden ist eine Frage der Bewegung. Die der Vergesslichkeit dagegen ist eine Frage der inneren Einstellung.
Wenn man sich vor Augen führt, welche Bedeutung der Bewegung bei der Entstehung und Entwicklung des Geistigen zukommt, dann liegt der Schluss nahe, es ist nicht das hohe Alter, das die Demenz fortschreiten lässt, sondern die von Jahr zu Jahr nachlassende Bewegung, mangelnde Neugier, soziale Isolation und die nachlassende Bereitschaft, sich zu wandeln. Alzheimer ist demnach keine schicksalsgegebene Alterskrankheit, sondern auch eine Folge eines ungesunden Lebensstil, welcher viel mit eingeschränkter Bewegung zu tun hat, was in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte.
Einteilen lässt sich die Krankheit nach ihrer Art in drei Gruppen und nach ihrem zeitlichen Verlauf in drei Phasen. Die Art der Demenz bezieht sich auf die unterschiedlichen Formen im Gehirn der Betroffenen, der Verlauf dagegen bezieht sich auf die körperlichen Auswirkungen der Krankheit. Quelle BGM:
– Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Alois Alzheimer fand vor mehr als 100 Jahren im Gehirn einer Patientin Eiweißablagerungen und mittlerweile weiß man, dass sich die schädlichen Eiweiße in den Nervenzellen selbst und an den Verbindungen zwischen den Nervenzellen anlagern. Diesem Prozess wird die Mehrzahl (65 Prozent) der Demenzfälle zugeordnet und er ist eine Folge des Abbauprozesses des Gehirns im Alter. Diese Eiweißablagerungen (sog. Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) im Gehirn finden sich aber auch bei Menschen, die während ihres Lebens nie Anzeichen einer Demenz hatten, so dass wahrscheinlich weitere, noch nicht genau bekannte Ko-Faktoren eine wichtige Rolle beim Zustandekommen der Erkrankung spielen. Hier spielen neben den klassischen Gefäßrisikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen) auch chronische Entzündungsprozesse, die Ernährung und eben auch die mangelnde körperliche Aktivität eine wichtige Rolle..
– Bei Gruppe zwei, der gefäßbedingten, sog. vaskulären Demenz, mit rund 30 % an den Demenzformen ist die Krankheit die Folge nicht speziell des Alters, sondern zahlreicher, meist kleiner Durchblutungsstörungen im Gehirn, die zu kleinen Mini-Schlaganfällen (Infarkten) führen können. In der Mehrzahl ist die vaskuläre Demenz eine Folge der unkontrollierten Gefäßrisiko-faktoren, die man auch als „Demenzbeschleuniger“ bezeichnen könnte. Was man dagegen tun kann ist klar: gesünder leben.
– Die Gruppe drei, das sind die 5 % der Demenzen, die durch andere, potenziell behandelbare Erkrankungen verursacht werden. Hierzu zählen Gehirntumore, Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin-B12 Mangel, Hirnentzündungen, chronischer Hirndruck, Schlaganfälle oder erblich bedingte Erkrankungen. Aus diesen Gründen gehört zu jeder Demenzabklärung eine gründliche internistische und neurologische Untersuchung.
Für 5 Prozent ist es Schicksal, für 30 Prozent der liederliche Lebenswandel und für 65 Prozent einfach nur das Alter
2. Die drei Phasen des Verlaufs von Demenz:
Alle geistigen Bereiche
Die Beeinträchtigungen durch die Altersdemenz umfassen alle geistigen Bereiche: das Denken, die Emotionen und die sozialen Fähigkeiten. Gestört ist die Sprache, die Motorik, das Identifizieren und schließlich die Exekutivfunktionen, also Planen, Organisieren und Reihenfolgen einhalten.
Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit. Es beginnt mit Defiziten beim Lernen, beim Merken und dem Sprachfluss. Auch die Feinmotorik lässt in dieser Phase schon etwas nach. Man vergisst Termine, fühlt sich leicht reizbar und an unbekannten Orten alleine unsicher. Auf einem Bein stehen oder balancieren sind schon kaum mehr möglich.
Im mittleren Stadium ist das Gedächtnis schon deutlich betroffen und es folgen Störungen in der Orientierungsfähigkeit oder bekannte Personen werden nicht mehr erkannt. Immer weniger können die Betroffenen auf das Langzeitgedächtnis zurückgreifen, so dass man auch die im Leben erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verliert. Sie leben vermehrt in der eigenen Realität und wenn sie in Situationen kommen, die sie nicht einschätzen können, reagieren sie zuweilen aggressiv oder mit unbegründeten Ängsten. Die Menschen sind in sich gekehrt und häufig kommt es zu Verhaltens- und Wesensveränderungen.
Im fortgeschrittenen Stadium verlernen die Patienten altbekannte Fertigkeiten und erkennen auch nahestehende Personen und alltägliche Gegenstände nicht mehr wieder. Im Alltag kommt man nicht mehr alleine zurecht und benötigt pflegerische Unterstützung. Da auch die Gefühle ein Produkt des Geistes sind, sind auch diese von der Krankheit betroffen. Patienten, die vorher friedfertig waren, geraten für Außenstehende scheinbar unbegründet in Wutausbrüche. Schuldgefühle und Selbstreflexion nehmen mehr und mehr ab. Das Kauen und Schlucken fällt schwer. Und auch Bewegung fällt immer schwerer und verliert sich zuletzt komplett.
Zuerst verliert sich das Merken, dann schwindet die Orientierung und zuletzt geht das ICH verloren
3. Verlust der Beweglichkeit durch Demenz: Die Balance, das erste Opfer der Plaques
Bei der senilen Demenz richtet sich die Aufmerksamkeit im Wesentlichen nur auf den Verfall der geistigen Fähigkeiten. Doch es gibt auch den Verfall der Beweglichkeit durch Demenz. Weil es viele körperliche Ursachen gibt, warum im Alter die Beweglichkeit abnimmt, wird es als eine natürliche Begleiterscheinung angesehen und zu wenig in Zusammenhang mit der geistigen Ursache Demenz gebracht.
Ein Grund für den Verfall der Beweglichkeit im Alter ist die Kombination von Eiweißablagerungen im Gehirn (sog. Amyloid-Plaques), verminderter Neuroplastizität und mangelnder sportlicher Betätigung. Demenz und Beweglichkeit verstärken sich wechselseitig und wenn die neuronalen Netze des Gehirns im Alter gestört werden, ist die Beweglichkeit das nächste Opfer.
Bewegung geht in drei Stufen verloren:
In drei Phasen kann man diesen Verlust der Beweglichkeit durch senile Plaques einteilen:
Am Anfang der Erkrankung geht die Balance verloren. Die Bewegungsabläufe werden zögerlich und sobald es uneben ist, wird auch das Gehen unsicher. Schon kleinere Stolperer können zu Stürzen führen und es wird immer schwieriger, einen stabilen Rhythmus zu finden und ihn dann länger zu halten.
Verlust der Balance
Im weiteren Verlauf werden Hilfen benötigt. Geländer für das Treppensteigen, ein Stock für das bloße Spazierengehen und ein Gehwagen für’s Einkaufen. Die Geschicklichkeit im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder beim Handwerken geht verloren, bis man diese Dinge gar nicht mehr beherrscht.
Zuletzt führen die senilen Plaques zum vollkommenen Verlust, Bewegung zu steuern und die Muskeln zu koordinieren. Fort bewegen ist nur noch mit dem Rollstuhl möglich, selbstständig essen wird zunehmend unmöglich.