2-4. Essen für den Kopf:

wie Bewegung und Ernährung zusammen spielen

Gleich vorweg: auch durch noch so gesunde Ernährung kann gestörte neuronale Netze im Gehirn nicht wieder herstellen. Für das Reparieren der Schäden ist Bewegung der entscheidende Ansatz. Welche Funktion hat dann die Ernährung im Zusammenhang mit geistiger Gesundheit? Dazu stellt sich zuerst die Frage, welche Funktion die Ernährung auf die Vorgänge im Gehirn hat.

Die Nervenzellen in unserer Schaltzentrale kommunizieren über die Synapsen miteinander. Bei jeder Muskelbewegung und jedem Denkvorgang findet zwischen den Hirnzellen ein intensiver Austausch statt. Zuerst ist es ein elektrischer Stromimpuls, mit dem die Nervenzelle einen Botenstoff (Neurotransmitter) aussendet. Damit wird der synaptische Spalt zur nächsten Nervenzelle überwunden und in rasender Geschwindigkeit werden ganze Netzwerke in Erregung versetzt. Am Ende ergibt das einen Gedanken im Kopf oder eine Bewegung des Körpers.

Da die Botenstoffe aus Eiweißmolekülen bestehen, die mit der Ernährung zugeführt werden, sollten wir uns möglichst so ernähren, dass die Depots der Botenstoffe immer gut gefüllt sind, aber das Gehirn durch das Essen keinen Schaden erleidet. Weil das Gehirn nur 2 % unserer Körpermasse ausmacht, aber 25 % unserer Nahrungsenergie verbraucht, kommt es darauf an, möglichst die Nahrung aufzunehmen, die ausreichend Energie auf gesunde Weise zur Verfügung stellt. 1

Drei Möglichkeiten der Energieaufnahme: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett

Die drei Möglichkeiten, dem Körper Energie zuzuführen sind: Kohlehydrate, Eiweiß und Fett. Eine möglichst ausgewogene Ernährung bedeutet zuerst einmal, diese in geeigneter Weise zusammen zu setzen. Die ideale Zusammensetzung ist nicht bei jedem gleich: wer viel Sport treibt, benötigt eine andere als jemand, der sich wenig bewegt und wieder eine andere, wenn man abnehmen will. Sobald man für sich die Mischung der täglichen Energiezufuhr gefunden hat, ergibt sich die Frage, in welcher Form die Kohlehydrate, Eiweiße und Fette aufgenommen werden:

Kohlehydrate: Hauptenergielieferant

Kohlehydrate sind die weitest verbreitete Energiequelle. Sie sind lange haltbar, nährstoffreich (Mikronährstoffe) und der wichtigste Energielieferant in der menschlichen Ernährung. Pro Gramm werden dem Körper 4 kcal zugeführt. Bezüglich der Qualität stehen sich raffinierter Zucker und vollwertige, komplexe Kohlehydrate gegenüber. Eine vollwertige Mischkost sollte, so die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) mehr als 50% der Energiezufuhr in Form von Kohlehydraten enthalten. Und zu beachten ist, Kohlehydrate müssen täglich aufgenommen werden, weil der Körper sie nicht für länger speichern kann.

Energie für die Regsamkeit

Auswählen kann man aus einer Vielzahl an Getreidesorten und bevorzugen sollte man Brot, Nudeln und Reis aus Vollkorn. Kartoffeln spielen bei uns eine große Rolle. Bei Kohlehydraten in Form von Zucker ist der Fruchtzucker im Obst dem raffinierten Zucker der Ernährungsindustrie vorzuziehen.

Mit einem gesunden Müsli mit Hafer, Dinkel- und Buchweizenflocken und Zucker in Form von frischem Obst ist für den Tag schon viel gewonnen.

Eiweiß: für Knochen, Muskulatur, Haut und Haare

Eiweiß ist nach Wasser der zweithäufigste Nährstoff im Körper. Pro Gramm Eiweiß werden 4 kcal Energie aufgenommen. Zuständig ist Eiweiß für die Bildung von Knochen, Muskulatur, Haut, Nägeln, Haaren, Transportproteinen, Blutkörperchen und das Wachstum und für ein stabiles Immunsystem. Auch beim Eiweiß ist die tägliche Zufuhr notwendig, weil es im Körper ständig auf-, ab und umgebaut wird. Zehn bis fünfzehn Prozent der täglichen Energiezufuhr sollten bei Erwachsenen vom Eiweiß kommen und hier ist auch wieder zwischen der gesunden und ungesunden Form zu unterscheiden.

Zur Auswahl für die Eiweißaufnahme stehen tierische und pflanzliche Quellen. Fisch, Geflügel und Eier sind dem roten Fleisch vorzuziehen und magere Eiweißsorten sind besser als fettreiche. Bei den pflanzlichen Quellen für Eiweiß sind besonders die Hülsenfrüchte zu erwähnen. Sie sind die Klassiker unter den pflanzlichen Eiweißquellen: Bohnen, Erbsen, Linsen und Lupinen.

Fette: sparsam verwenden

Als Energielieferant werden die Fette für viele Körperfunkionen benötigt: für die Gehirnentwicklung, die Immunabwehr, den Wärmeschutz, zur Schutzfunktion der Organe, um fettlösliche Vitamine aufzuspalten und nicht zuletzt als Geschmacksstoff.Fett ist der energiereichste Nährstoff in der Ernährung. Pro Gramm werden 9 kcal zugeführt und es sollte nur sparsam verwendet werden. Fette sind deshalb eher geeignet für die wenig intensiven Alltagsbelastungen. Wenn Sportler oder auch Nichtsportler zu fettreich essen, dann sind die Folgen oft gravierend. Erhöhte Fettzufuhr gilt als Auslöser für Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs, Altersdemenz.

Bei den Fetten unterscheidet man die (in der Regel) gesunden pflanzlichen Fette von den (in der Regel) ungesunden tierischen Fetten. „In der Regel“ deshalb, weil z.B. Kokosfett eher ungesund und das Fett im Fisch eher gesund ist. Und unterschieden werden die Fette und Öle auch nach den ungesättigten, gesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Letztere sind ungesättigten Fettsäuren vorzuziehen.


  • Getränke“ stehen als größte Lebensmittelgruppe mit einer täglichen Trinkmenge von rund 1,5 Litern im Zentrum des DGE-Ernährungskreises
  • Pflanzliche Lebensmittel wie „Obst und Gemüse“, „Hülsenfrüchte und Nüsse“ und „Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln“ liefern Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind die Basis einer gesunden Lebensmittelauswahl.
  • Bei der Gruppe „Öle und Fette“ ist vor allem die Qualität entscheidend. Pflanzliche Öle liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E.
  • Tierische Lebensmittel aus der Gruppe „Milch und Milchprodukte“ sowie der Gruppe „Fleisch, Wurst, Fisch und Eier“ ergänzen in kleinen Portionen den Speiseplan.

Quelle: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-ernaehrungskreis/


Flüssigkeit: Leitungswasser aus dem Hahn!

Wasser (H2O)ist für den Körper ein wichtiger Nährstoff , denn er besteht selbst zu zwei Dritteln aus Wasser. Zu viel Wasser zu verlieren ist gefährlich für die Gesundheit und beeinträchtigt die Leistung. Ausreichend trinken ist wichtig für das Elektrolytgleichgewicht. Bei den Elektrolyten unterscheidet man zwischen den Kationen (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) und Anionen (Chlor, Bikarbonat, Phosphat, Protein).

Das Wasser im Körper transportiert die Nährstoffe, reguliert die Temperatur, reinigt den Körper und sorgt für genügend Blutvolumen. Auf der anderen Seite leidet der Körper bei zu viel Wasserverlust (Dehydrierung) unter Leistungsverlust, verminderter Erholungsfähigkeit und bezüglich der Gesundheit können Gallen- oder Nierensteine und Harnleiterinfektionen entstehen, sowie der Darm geschädigt werden. Und im Weiteren läßt die Konzentration nach und die Herzfrequenz steigt.

Die Mindestmenge die man trinken sollte, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße und der Zusammensetzung (Muskeln, Fett, Knochen). Bei der Aufnahme von Flüssigkeit gilt es, einige Grundsätze beachten. Vor allen Dingen sind die stark zuckerhaltigen Getränke zu meiden. Ebenso der Alkohol. Wasser dagegen ist immer gut. Es dient als Träger für die Aufnahme von essentiellen Nährstoffen um damit das Elektrolythgleichgewicht im Körper zu erhalten. Beim Sport empfehlen sich die isotonischen Getränke. Einzig Natrium kann als Nahrungsergänzungsmittel beigefügt werden. Alle anderen Zusatzstoffe nimmt der Körper ausreichend über die Nahrung auf und sie schaden eher, als dass sie nutzen.

Ergänzende Ernährungsgrundsätze:
  • Weniger essen: in der Regel sind wir zu dick
  • Mehr trinken: Leitungswasser bevorzugen
  • Selber kochen: zu Hause isst man meist gesünder als im Wirtshaus
  • Bewusst einkaufen: frische Produkte vom Wochenmarkt sind den verarbeiteten vom Supermarkt vorzuziehen
  • Essenszeit: am Morgen mehr, am Abend wenig essen
  • Risikofaktoren meiden: raffinierter Zucker, gehärtete Fette, künstliche Zusatzstoffe
  • Ballaststoffreiche Kost bevorzugen: Vollkornprodukte, Erbsen, Gemüse, Salat
  • Essen in Ruhe einnehmen: Mahlzeiten sollen ein Genuss sein und Freude bereiten
  • Keine fette Belohnung: Nach dem Sport sich mit dem Burger belohnen ist eine Bestrafung für den Körper
  • Sich gesund zu ernähren beginnt damit, sich darüber zu informieren: https://www.dge.de/ (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)


1Prof. Christoph Kessler & Regina Rautenberg: Essen für den Kopf. Südwestverlag

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2-3. Erneuerung aus der Apotheke?

Teuer und nutzlos

Mit Medikamenten ist Alzheimer bis heute nicht beizukommen und das bleibt wohl noch sehr lange so. Drei Ansätze wären denkbar: einer, der bewirkt, dass die schädlichen Stoffe erst gar nicht ins Gehirn gelangen (Vorbeugung), einer, der die körpereigene Barriere im Gehirn stärkt und einer, der die Eiweißverklebungen im Gehirn wieder auflöst (Behandlung).

1.Ein Mittel zur Vorbeugung?

Zur Vorbeugung gegen Alzheimer gibt es nur eine Möglichkeit: gesund leben. Möglichst so gesund, dass gehirnschädigende Krankheiten wie Fettleibigkeit, chronischer Stress, Bluthochdruck oder zu hohes Cholesterin vermieden werden. Wer das nicht schafft, muss damit rechnen, dass Hirnzellen absterben. Um das zu verhindern, gilt es, diese Krankheiten in den Griff zu bekommen und falls das nicht gelingen sollte, mit entsprechenden Medikamenten sie auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Stress und Fettleibigkeit einzugrenzen bleibt jedem selbst vorbehalten.

2. Hoffnung Antikörper: Du kommst hier nicht rein!

Was Anlass zur Hoffnung geben könnte, wäre ein Mittel zur Stärkung der Blut-Hirnschranke. Diese Barriere verhindert ohnehin das Schlimmste. Sie filtert alle Giftstoffe aus, die ansonsten über das Blut ins Gehirn gelangen würden. Diese Barriere ist aber von Natur aus bereits optimiert, sie ohne schädliche Nebenwirkungen durch ein Medikament weiter zu verbessern, ist schwer vorstellbar. Diese natürliche Schranke im Gehirn unterscheidet heute schon genau “was darf rein und was nicht”. Sie durch ein pharmazeutisches Mittel zu manipulieren wäre gefährlich und würde wohl mehr Schaden anrichten als es hilft.

Blut-Hirn-Schranke: https://de.wikipedia.org/wiki/Blut-Hirn-Schranke

3. Ein Mittel zur Behandlung?

An einem Mittel, das die im Gehirn abgelagerten Eiweißverklebungen nachträglich wieder auflöst, wird seit langem geforscht. Zuletzt war es der Wirkstoff Lecanemab von Lequembi. Nachdem die European Medicines Agency (EMA) Lecanemab zunächst die Zulassung verweigerte, wurde es jetzt im April 2025 trotz Bedenken doch zugelassen. Da aber, laut EMA, das Risiko schwerer Nebenwirkungen höher zu bewerten sei als die erwartete positive Wirkung, hat sie das Mittel auf einen eng begrenzten Personenkreis eingeschränkt.

Mit Lecanemab scheint sich also nun ein interessanter Ansatz zu entwickeln, denn das Medikament ist als Antikörper ein solches großes Eiweißmolekül und erreicht durch die alleinige Gabe über die Vene wahrscheinlich gar nicht in ausreichendem Maße das Gehirn, um die Amyloid-Plaques aufzulösen. Der Effekt konnte durch gezielten Ultraschall, welcher in den betreffenden Regionen vorübergehend die Blut-Hirnschanke für Eiweißmoleküle öffnet, verbessert werden (AR Rezai, et al.: N Engl J Med 2024;390:55-62). Weitere Studien werden noch klären müssen, ob sich dann ein besseres Nutzen-Risikoprofil der Antikörper erreichen lässt.

Sollte das gelingen, wäre das ist ein echter Fortschritt. Denn Lecanemab ist das erste Medikament, das die zerstörerische Krankheit an einer ihrer Wurzeln packt. Es greift zielgerichtet in den Krankheitsprozess ein, indem es die für Alzheimer so typischen Ablagerungen im Gehirn auflöst. Somit kann es als eine gute Nachricht gewertet werden, dass jetzt auch Betroffene in der EU Zugang zu diesem innovativen Mittel erhalten.

Medikamente: teuer und nutzlos?

Hinzu kommen dann noch eine Vielzahl von Mitteln, die „Zellen schützen“, „Durchblutung verbessern“, „Gedächtniskraft stärken“ und „Altern vorbeugen“ sollen, deren Wirkung aber nie in großen klinischen Studien belegt wurde. Diese sind zwar rezeptfrei – aber meist teuer erhältlich und können daher medizinisch nicht empfohlen werden. Auch wenn wir alle gerne „die Pille“ hätten, derzeit sind die dargestellten Lebensstiländerungen eindeutig die effektivere Variante. Der folgende Absatz will deshalb dazu motivieren:



Rezepte oder Lebenswandel?


Schon der Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821 – 1897) wusste:
„Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel“. Auch noch heute, mehr als 100 Jahre nach Sebastian Kneipp werden große Hoffnungen darauf gesetzt, dass die Forschung bald einen Wirkstoff finden wird, der es uns ermöglicht, ohne eigenes Zutun im Alter geistig gesund zu bleiben. Darauf sollten wir aber nicht warten, sondern gleich ab heute unseren Lebensstil ändern.


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2-2. Wie tickt das Gehirn

Koordination, Kognition und Erneuerung

Zumeist wird das Gehirn in Regionen, denen unterschiedliche Funktionen zugeordnet werden, eingeteilt. Für die Fragen nach geistiger Gesundheit im Alter und zur Vorbeugung von Alzheimer ist eine Einteilung in seine Arbeitsweisen hilfreich. Und Arbeitsweisen kennt das Gehirn genau drei: Koordination, Kognition (die Arbeitsweisen des Tages) und Erneuerung (die Arbeitsweise der Nacht).

1. Koordination: was ich körperlich zu leisten vermag


Die Arbeitsweise Koordination ist jene, für die das Gehirn aller Lebewesen entstanden ist. Sie ermöglicht ihm, die unzähligen Muskeln so zu koordinieren, dass sich der Körper in der gewünschten Weise bewegt. Dazu braucht es die Netze innerhalb des Gehirns selbst und die Verbindungen hinaus zu allen Muskeln. Koordination ist also ein Produkt des gesamten neuronalen Netzwerks. Und je nach Koordinations-vermögen ergibt sich, was man körperlich zu leisten vermag. (KogniFit research: Koordination)

Definition

Unter Bewegungskoordination verstehen die Bewegungs- und die Trainingswissenschaft den Prozess und das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Wahrnehmungs-, Steuerungs-, Regelungs- und Motorik-Elemente zu einem geordneten, zielgerichteten Bewegungsablauf. Koordinierte Bewegungen sind gleichzeitig oder in geordneter Folge auftretende Muskelaktionen. Im Unterschied zu den rein geistigen Fähigkeiten stellt die Bewegungskoordination eine Fertigkeit dar, die als sichtbares Resultat (Bild s.o.) aus den zugrundeliegenden Fähigkeiten erwachsen kann, aber nicht muss. (Zit. Wikipedia: Bewegungskoordination: https://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungskoordination)


2. Kognition: was ich geistig zu leisten vermag

Die Arbeitsweise Kognition ist die zweite, in der Evolution viel später entstandene Funktion des Gehirns. Sie hat sich entwickelt, um den Bereich des Geistigen, also der kognitiven Fähigkeiten, auszuführen. Dafür bedarf es „nur“ des Austausches zwischen den verschiedenen Gehirnarealen. Das ganze findet also im Kopf statt und je nach dem, wie weiträumig, fein und stabil gesponnen die Verbindungen sind, ergibt sich in der Summe, was ich geistig zu leisten vermag.

Definition

Die Bezeichnung Kognition ist abgeleitet von lateinisch cognoscere (,erkennen‘ oder ‚erfahren‘) bzw. lateinisch cognitio (‚Erkennen‘) und über das Englische in die deutsche Sprache gelangt. Sehr allgemein kann man Kognition als geistige Aktivität oder Denken verstehen, wobei diese Denkprozesse nicht bewusst ablaufen und nicht rational sein müssen. Viele derzeit übliche Definitionen setzen Kognition mit Informationsverarbeitung gleich.“ (Wikipedia: Kognition: https://de.wikipedia.org/wiki/Kognition)


3. Erneuerung: wie das Gehirn sich funktionsfähig erhält

Während Koordination und Kognition die Arbeitsweisen des Tages sind, findet in der Nacht, völlig unbemerkt, Erneuerung statt. Sie ist für das Gehirn von existenzieller Bedeutung. All das, was vom Gehirn an koordinativ fordernden Aktivitäten tagsüber regelmäßig abverlangt wird, wird so verarbeitet, dass die Netze den zukünftigen körperlichen Anforderungen gerecht werden können.

Näheres zur Arbeitsweise „Erneuerung“ wird im Beitrag „Was ist Neuroplastizität“ dargestellt. Zunächst werden nur Koordination und Kognition gegenüber gestellt.

Besondere Bedeutung

Die Unterscheidung der Funktionen Koordination und Kognition ist zur Lösung der Frage nach einer wirksamen Vorbeugung von Alzheimer von besonderer Bedeutung. Mit ihr wird deutlich, geistige Gesundheit im Alter beginnt bei der Bewegung. Nur die Koordination der Bewegung durch das Gehirn schafft und erneuert Tag für Tag die neuronalen Verbindungsnetze und liefert so die Basis für die Kognition, die diese Netze nutzt und stabilisiert, aber keine neuen Verbindungen schaffen und keine geschädigten erneuern kann.


Wagen wir die Feststellung: Der Mensch besitzt einen Reparaturbetrieb für das Gehirn! Mehr noch, das Gehirn ist ein Reparaturbetrieb, vergleichbar mit einem Auto, das sich nach jeder Fahrt, wenn nötig, selbst wartet, innen und außen reinigt und jeden Morgen wieder wie neu in der Garage steht.


Täglich, besonders im Alter, werden Hirnzellen, Synapsen und Verbindungen zerstört. Aber egal. Der Abbau findet ganz langsam statt, jeden Tag gehen immer nur ganz punktuell einzelne Nervenzellen kaputt. Aber das Gehirn hat viele Milliarden davon und im Laufe des Lebens wird nur ein Teil genutzt. Was ungenutzt ist, steht zur Bildung neuer Verbindungen zur Verfügung.

Keine Krankheit

Entscheidend ist, Alzheimer sollte, nicht als Krankheit, sondern als das Ergebnis des langen und kontinuierlichen Abbauprozesses des Körpers gedacht werden. Einer neigt mehr dazu, ein anderer weniger, ganz aufhalten kann diesen Prozess aber niemand. Der Abbauprozess, und das ist bei der Demenz so heimtückisch, erfolgt schleichend über viele Jahre.

Aber, und das ist die gute Nachricht, die Folgen der gestern zerstörten Nervenzellen kann das Gehirn, wenn es die entsprechenden Impulse bekommt, wieder beheben. Es kann für jede zerstörte Verbindung einen “Minibypass” in den bisher ungenutzten Nachbarregionen bauen und so den neuronalen Schaltkreis für die Koordination der Bewegung und die kognitiven geistigen Aktivitäten intakt erhalten.

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2-1. Was schädigt das Gehirn

Die Folgen des sorglosen Lebens

Alkohol, Stress, Nikotin und ungesundes Essen schaden erst einmal dem Gehirn gar nicht. Aber sie wirken indirekt. Sie verursachen unterschiedlichste gesundheitliche Probleme im Blut, in den Organen oder beim Stoffwechsel. Diese führen dann, wenn sie chronisch werden, zu den Schädigungen in den neuronalen Netzen des Gehirns.

Von der Lancet Commission, der weltweit anerkannten Institution zu den Fragen um Demenzvermeidung wurden im Juli 2024 vierzehn Gründe für die Ursache der Alters-Demenz (Alzheimer) genannt:

Die Lancet -Kommission schätzt, dass 45 % der weltweiten Demenzerkrankungen auf 14 Faktoren zurückzuführen sind: mangelnde Bildung, Hörverlust, Sehverlust, Bluthochdruck, Rauchen, Fettleibigkeit, Depression, körperliche Inaktivität, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, traumatische Hirnverletzungen, Luftverschmutzung, soziale Isolation und hoher LDL-Cholesterinspiegel. (Zit. aus dem Bericht der Lancet Commission)


Im Einzelnen und was man dagegen tun kann:

Bluthochdruck etwa gilt als Risikofaktor für Demenz, weshalb man die Werte regelmäßig kontrollieren und einstellen lassen sollte.

Gleiches gilt für Cholesterin. Zu hohe Werte sind unbedingt zu vermeiden und können durch Bewegung und/oder Medikamente gesenkt werden.

Übergewicht schädigt und besonders gilt es, das sogenannte Adipositas (Fettleibigkeit) zu verhindern.

Die Blutzuckerwerte sind unbedingt zu beachten. Man sollte sie regelmäßig kontrollieren und Diabeteserkrankungen nach Möglichkeit verhindern.

Durch Herzrhythmusstörungen wird das Gehirn nicht mit ausreichend Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Sie gelten deshalb als Demenz-Risikofaktor.

Gegen Entzündungen, wie die Gürtelrose, kann man sich impfen lassen. Ansonsten können systemische Entzündungen im Körper entstehen. Sie gelten ebenso als Risikofaktor für Demenz.

Gegen Bewegungsarmut hilft Sport treiben. Erregt die Nervenzellen an und schützt sie vor Beschädigungen.

Chronischer Schlafmangel ist gefährlich. Nur im Schlaf werden die für Demenz verantwortlichen Eiweißablagerungen im Gehirn abtransportiert.

Mangelnde Bildung: natürlich kann Versäumtes in der Kindheit nicht nachgeholt werden, aber Bildung ist eine Lebensaufgabe.

Nikotin und Alkohol: Wer mit dem Rauchen aufhört und den Alkoholkonsum auf ein verträgliches Maß einschränkt, kann damit schon viel erreichen.


Einsamkeit ist ein großes Problem im Alter und gilt als Demenzbeschleuniger. Unbedingt gilt es, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und seine Beziehungen zu pflegen.

Um Einsamkeit zu verhindern, sollten auch so einfache Dinge, wie seine Brille und das Hörgerät einstellen zu lassen, nicht vernachlässigt werden. Nur so kann man vernünftig am sozialen Leben teilnehmen.


Depression und traumatische Hirnverletzungen: Professionelle Hilfe suchen: Der erste Schritt ist oft, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen. Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva) sind bewährte Behandlungsmethoden


https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)01546-0/fulltext


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2. Gehirn: Ein Wunderwerk, das sich selbst erneuern kann


Inhalt 2. Abschnitt

In diesem Abschnitt wird dargestellt, wie durch ein sorglos geführtes Leben das Gehirn geschädigt und wie durch zielgerichtete Bewegung einzelne Bereiche wieder erneuert werden können. Im Besonderen wird erläutert, was „Neuroplastizität“ ist und wie sie gezielt durch vielfältige und koordinativ anspruchsvolle Bewegung ihre heilsame Wirkung im geschädigten Gehirn entfalten kann.


1. Was schädigt das Gehirn?

Die Folgen des sorglosen Lebens.

… mehr


2. Die drei Arbeitsweisen des Gehirns.

Koordination, Kognition, Erneuerung

mehr


3. Erneuerung aus der Apotheke?

Mit Medikamenten ist Alzheimer bis heute nicht beizukommen

… mehr


4. Erneuerung durch gesund Essen?

Auch noch so gesunde Ernährung kann die gestörten Schaltkreise im Kopf nicht “reparieren”.

… mehr


5. Die Kategorien der körperlichen Bewegung

Die Einteilung der Bewegung nach ihrer Wirkung in den neuronalen Netzen

…mehr


6. Der Schlaganfall


Zerstörtes kann durch zielgerichtete Bewegung ersetzt werden

mehr ….


7. Was ist Neuroplastizität?

Faszinierend, welche Fähigkeiten das Gehirn hat, immer fit und gebrauchsfähig zu bleiben.

mehr


8. Dem Gehirn durch Regelmäßigkeit eine Richtung vorgeben

Jeden Tag baut das Gehirn ziellos Verbindungen ab und jeden Tag schafft es wieder neue

mehr


9. Wann ist Bewegung koordinativ anspruchsvoll

Heilsame Anstrengung für jedes Alter

…. mehr

10. Das Hirn gibt niemals auf

Unser Gehirn hat sehr viel Geduld mit unserem liederlichen Lebenswandel.

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11. Der Körper, ein pharmazeutischer Betrieb?

Das Frühstück verwandelt er morgens in Energie und die verwandelt er tagsüber in ein Schlafmittel

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12. Geistige Fitness nur durch Bewegung?

Einwände und Gegenbeispiele

mehr


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1-9. Morbus Parkinson

Intakte Kognition – gestörte Koordination


Die Substantia nigra ist eine sehr kleine Region im Gehirn, hat aber große Bedeutung für die Koordination der Bewegung. Sie ist etwa so groß wie ein Schusser und heißt „Schwarze Substanz“, weil sie im Gehirn sehr leicht durch ihre dunkle Einfärbung (Neuromelanin) erkennbar ist. Von großer Bedeutung ist sie, weil sie nach Bedarf Bewegung anstößt, erhält oder beendet. Bei der Parkinsonerkrankung sterben in der Substantia nigra die Neuronen ab und die Folge sind der zunehmende Verlust der Kontrolle über willkürliche Bewegungen.


Gestörte Bewegung

Morbus Parkinson ist im klassischen Sinne eine Form der Demenz, aber eigentlich doch keine, weil die geistige Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Ganz im Gegensatz zur Fähigkeit, die ansonsten so selbstverständlich ablaufenden Bewegungen zu kontrollieren. Die Ursachen für die Krankheit sind, wie bei der Demenz, abgestorbene Neuronen und deshalb nicht mehr funktionierende Schaltverbindungen in der schwarzen Substanz.

(Parkinson: Apotheken Umschau)


Gestört werden die neuronalen Netze durch die sogenannten Lewy-Körperchen, eine besondere Form von Eiweißverklebungen (hier das Eiweiß Synuclein) , die speziell dort das Gehirn schädigen. Nur wenige abgestorbene Neuronen in der Substantia nigra (im Verhältnis zu den 100 Mrd. des Gesamtgehirns) sind es, aber in der Folge dieser Schädigungen wird der Botenstoff Dopamin nicht mehr ausreichend produziert, und es können die Signalübertragungen im Gehirn zur Kontrolle der weichen Bewegungsabläufe nicht mehr störungsfrei ablaufen.

Das führt dann zu den typischen Symptomen: Zittern (Tremor), verlangsamte Bewegungen (Hypokinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) und eine gestörte Haltungsstabilität. Interessanterweise gibt es oft schon Jahre vorher Hinweise für die Erkrankung, die in Summe ernst genommen und zur Vorstellung beim Neurologen führen sollten. Wenn es zu nicht erklärbaren Einschränkungen des Geruchs, vermehrter Neigung zur Verstopfung und Zunahme unruhiger Träume in der Nacht kommt, können das bereits Jahre vor dem Auftreten motorischer Symptome erste Hinweise für eine Parkinsonerkrankung sein.

Will man Parkinson in Schach halten, braucht es daher neben der medikamentösen Ergänzung des Botenstoffes Dopamin äußere Gegebenheiten, die dem Gehirn für einen gewünschten Bewegungsablauf in rascher Abfolge gezielte Bewegungskorrekturen abverlangen. Drei erfolgreiche Ansätze dafür sind ein wackliger Untergrund (Balance) ein kleiner schneller Ball (Tischtennis) und Musik mit einem schnellen Rhythmus (Tanzen). Parkinson therapieren ist also keine Einzeldisziplin sondern eher ein „Dreikampf“:


1. Der Tanz:
Gesunder Spaß für schnelle Beine

Freude an der Bewegung haben und gleichzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, ist das Ziel. Dafür ist Tanz eine geeignete Form. Die Musik wirkt positiv auf die Stimmung und gibt den Takt für die Bewegung vor. So wird der ganze Körper beansprucht und die Wirkung im Gehirn macht der Rhythmus. Er zwingt es, für die einzelnen Bewegungsschritte in schneller Abfolge Tremor, Hypokinese und Rigor zu unterdrücken.

Um positive Effekte zu erreichen, braucht es allerdings Regelmäßigkeit und Wiederholung. Zu empfehlen ist pro Woche ein Tanztraining von mindestens einer Stunde. So bekommt das Gehirn die nötigen Impulse, um sich speziell in der Substantia nigra zu erneuern: Neuroplastizität gegen das Zittern.


2. Balancieren bei jeder Gelegenheit

Jeder der unter Parkinson leidet, sollte regelmäßig balancieren. Jeder Baumstamm am Wegrand bietet sich an oder ein Balken daheim, wenn man einen Garten hat. Zuerst geht es natürlich noch nicht ohne Probleme. Regelmäßiges üben, möglichst nur ein paar Minuten, dafür aber täglich, sind nötig. Die Wirkung im Gehirn ist wie die beim Tanzen. Um nicht zu fallen müssen die Ausgleichsbewegungen sehr schnell erfolgen und das geht nur, wenn sie vom Gehirn automatisch blitzschnell gestartet und gestoppt werden.

Damit wird jener heilsame Stress ausgelöst, der das Hirn zwingt, die Bewegungen in Sekundenbruchteilen zu starten und zu stoppen. So werden mit der Zeit die neuronalen Lücken in der schwarzen Substanz repariert und mit viel Fleiß erhält man auch die gewünschte Bewegungskontrolle für den Alltag zurück.


3. Tischtennis
Ein sportliches Gemeinschaftserlebnis

Die Idee, Tischtennis zu spielen, um Parkinson in den Griff zu bekommen, stammt aus Amerika. Dort wurde es als eine Form der Therapie nachweislich erfolgreich eingesetzt. Im Jahr 2017 gelangte die Idee nach Deutschland. So etwa in Dachau, wo sich eine Selbsthilfegruppe gründete, die beim Sportverein TSV 1865 Dachau angebunden ist. Ihre erfolgreiche Arbeit mit Tipps für Betroffene findet man im Netz:

( parkinsontreff-karlsfeld.jimdofree.com )

Ziel der Organisation ist das sportliche Gemeinschaftserlebnisse und Parkinson-Erkrankte aus der Selbstisolation zu holen. So steht das Gruppenerlebnis, der Spaß und nicht zuletzt die Stärkung des Selbstwertgefühls gleichberechtigt neben dem mittlerweile durch Studien bestätigten Therapieerfolg. Schließlich würden in den regelmäßigen Trainingsstunden „Ausdauer, gute Beinarbeit, schnelle Reaktionen und viel Balance“ gefordert. Und für das Gehirn ist Tischtennis spielen deshalb so bedeutend, weil der schnelle Ballwechsel ihm schnell Bewegungskorrekturen abverlangt. Nach jeder Stunde Training werden die Netze in der schwarzen Substanz ausgebessert oder ganz neue Verbindungen geschaffen.

Es gibt begründete Hoffnung!

Parkinson gilt bis heute als unheilbare Krankheit. Hoffnung, die Krankheit wenigstens in den Griff zu bekommen, gibt es aber mittlerweile und es ist wie bei der klassischen Demenz gezielte Bewegung. Für Betroffene mindestens ebenso wichtig sind die Selbsthilfegruppen, die sich mittlerweile lokal, regional und auch bundesweit etabliert haben. Die gesammelten Erfahrungen von Parkinson-Betroffenen, wie man etwa den Krankheitsverlauf zugunsten des Erhalts von Lebensqualität beeinflussen kann, haben mittlerweile auch ihren Weg in die Forschung und den klinischen Alltag gefunden.

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1-8. Vergesslichkeit, nur ein Mangel an Neugier?

Bin ich krank oder nur vergesslich?

Viele ältere Menschen sehen in der Vergesslichkeit schon die Vorboten einer Alzheimer-Erkrankung. Aber Vergesslichkeit ist im Alter normal. Also Entwarnung? Leider nein! Bei der Hälfte der „vergesslichen Alten“ findet man die Ursache im Gehirn und sie sind später auch von Demenz betroffen. Erst einmal abwarten und unbesorgt sein ist also keine Option.

Problematisch wird es, wenn zur Vergesslichkeit hinzu kommt, dass auch die alltäglichen Bewegungen zögerlich und unsicher werden oder die Orientierung nachlässt. Dann sollte der Hausarzt bemüht werden. Es gibt Untersuchungsmöglichkeiten, mit deren Hilfe sich feststellen lässt, ob es tatsächlich eine beginnende Demenz ist.


Was sind die Ursachen der Vergesslichkeit?

Erforscht wird alles und natürlich gibt es auch Studien zur Vergesslichkeit im Alter. Und es gibt auch Theorien, die in komplizierten Worten erklären, wie es sein könnte. Zuletzt muss die Forschung aber eingestehen: die genauen Ursachen für Altersvergesslichkeit sind nicht bekannt. (Näheres: https://www.alzheimer-bw.de/grundwissen-demenz/demenz-oder-normale-vergesslichkeit/)


Wollte man wissen, warum im Alter so viele Menschen nur vergesslich, nicht aber dement werden, dann müsste man wohl an anderer Stelle als dem Gehirn nach den Ursachen suchen. Vielleicht ist es nicht das Gehirn, sondern die Einstellung alter Menschen zum Leben: mangelnde Aufmerksamkeit, fehlende Neugierde, wenig Interesse an den Mitmenschen und ihren Geschichten, bis hin zu einem gewissen Überdruss an der Welt. Mit Demenz hat das nichts zu tun.

Kinder dagegen platzen vor Neugier! Sie wollen alles wissen und die Frage „warum“ können viele Eltern nicht mehr hören. Dabei gibt es bei Kindern kein zu viel an Neugier, eher ein zu wenig bei den Älteren. Leider ist uns im Alter abhandengekommen, nach dem Warum zu fragen, wie Kinder neugierig zu sein und die Welt jeden Tag wieder mit Staunen zu betrachten. Alexis Sorbas ist jene berühmte literarische Figur von Nikos Kazantzakis, die sich noch als alter Mann die Neugierde und Begeisterungsfähigkeit des Kindes bewahren konnte:

Begeisterungsfähigkeit des Kindes

„Er besaß alles … die schöpferische, jeden Morgen sich erneuernde Naivität, unaufhörlich alles zum ersten Mal zu sehen und den ewigen alltäglichen Elementen Jungfräulichkeit zu geben – dem Wind, dem Meer, dem Feuer, der Frau, dem Brot, die Sicherheit der Hand, die Frische des Herzens und die Tapferkeit, seine eigene Seele zu verlachen …“ (Nikos Kazantzakis: „Alexis Sorbas“)

Vergesslichkeit also ist ein Mangel. Ein Mangel an Neugier und Aufmerksamkeit und stattdessen eine zunehmende Interesselosigkeit an den Vorgängen der Welt. Man entfernt sich sozusagen in Trippelschritten langsam von einer Welt, in der man sich auskannte, die aber Jahr für Jahr weniger zu bieten hat.

Demenz dagegen ist eine Krankheit. Eine Krankheit, die dem Menschen Plaque für Plaque das Gedächtnis und die Beweglichkeit nimmt, die im Leben lange selbstverständlich waren.


Wann ist es Zeit, zum Arzt zu gehen?

Antwort: Wenn z.B. eine Person, die immer Spaß am Kochen hatte, in die Küche geht und dort nicht mehr weiß, was sie holen wollte, dann ist es Vergesslichkeit. Wenn die Person aber in der Küche steht und nicht mehr kochen kann, weil ihr die Küchengeräte fremd geworden sind und es auch nicht mehr schafft, gedanklich ein Menü voraus zu planen, dann wird’s bedenklich.

Oder wenn man als begeisterter Handwerker in die Werkstatt geht und sich mit den Werkzeugen nicht mehr zu Recht findet und im Kopf nicht mehr den Bau eines Vogelhäuschen planen kann, spätestens dann wird es Zeit zum Arzt zu gehen. Wie bereits oben ausgeführt, könnten eine Vielzahl von Demenzerkrankungen vermieden werden, wenn Einschränkungen der Sinnesfähigkeiten z.B. durch Hörgerät und/oder Brille frühzeitig korrigiert werden, die allgemeinen Gefäßrisikofaktoren, wie Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker gut eingestellt werden. Daher macht es Sinn, bereits bei einsetzender Vergesslichkeit im Alter, einen Check der Hirngesundheit beim Arzt durchführen zu lassen. (S.D. Singh, et al. Front. Neurol. 2023;

1291020. doi: 10.3389/fneur.2023.1291020)


Die Formel für beginnende Demenz

Aus den Beispielen mit der Hausfrau und dem Hobbybastler, die sich in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr zu Recht finden, lässt sich gut auch eine allgemeine Formel entwickeln, wann es nicht mehr Vergesslichkeit ist, sondern der Beginn der gefährlichen Alterskrankheit: wenn aus den Signalen, die aus den Sinnen in die Steuerungszentrale Gehirn kommen, keine planvollen Handlungsanweisungen mehr entwickelt werden und in keine sinnvolle Vorgehensweise mehr umgesetzt werden können, dann sollte man sich ernsthafte Gedanken über seinen gesundheitlichen Zustand machen.

Dies lässt sich auch am praktischen Beispiel der Orientierung darstellen. Nach dem Einkauf steht man vor dem Geschäft und weiß plötzlich nicht mehr, wie man nach Hause kommt. Um jetzt einen kurzen und für zu Fuß sicheren Heimweg zu finden ist es notwendig, die “innere Landkarte” zu öffnen. Wenn auch dies nicht mehr gelingt, ist es wirklich höchste Eisenbahn.

Die Demenz zu vermeiden ist eine Frage der Bewegung. Die der Vergesslichkeit dagegen ist eine Frage der inneren Einstellung.

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1-7. Wenn das Hirn krank wird:

Unterscheidung nach Arten und Verlauf


Wenn man sich vor Augen führt, welche Bedeutung der Bewegung bei der Entstehung und Entwicklung des Geistigen zukommt, dann liegt der Schluss nahe, es ist nicht das hohe Alter, das die Demenz fortschreiten lässt, sondern die von Jahr zu Jahr nachlassende Bewegung, mangelnde Neugier, soziale Isolation und die nachlassende Bereitschaft, sich zu wandeln. Alzheimer ist demnach keine schicksalsgegebene Alterskrankheit, sondern auch eine Folge eines ungesunden Lebensstil, welcher viel mit eingeschränkter Bewegung zu tun hat, was in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte.

Einteilen lässt sich die Krankheit nach ihrer Art in drei Gruppen und nach ihrem zeitlichen Verlauf in drei Phasen. Die Art der Demenz bezieht sich auf die unterschiedlichen Formen im Gehirn der Betroffenen, der Verlauf dagegen bezieht sich auf die körperlichen Auswirkungen der Krankheit. Quelle BGM:

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Broschueren/BMG_Ratgeber_Demenz_bf.pdf

1. Die drei Arten der Demenz:

– Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Alois Alzheimer fand vor mehr als 100 Jahren im Gehirn einer Patientin Eiweißablagerungen und mittlerweile weiß man, dass sich die schädlichen Eiweiße in den Nervenzellen selbst und an den Verbindungen zwischen den Nervenzellen anlagern. Diesem Prozess wird die Mehrzahl (65 Prozent) der Demenzfälle zugeordnet und er ist eine Folge des Abbauprozesses des Gehirns im Alter. Diese Eiweißablagerungen (sog. Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) im Gehirn finden sich aber auch bei Menschen, die während ihres Lebens nie Anzeichen einer Demenz hatten, so dass wahrscheinlich weitere, noch nicht genau bekannte Ko-Faktoren eine wichtige Rolle beim Zustandekommen der Erkrankung spielen. Hier spielen neben den klassischen Gefäßrisikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen) auch chronische Entzündungsprozesse, die Ernährung und eben auch die mangelnde körperliche Aktivität eine wichtige Rolle..

– Bei Gruppe zwei, der gefäßbedingten, sog. vaskulären Demenz, mit rund 30 % an den Demenzformen ist die Krankheit die Folge nicht speziell des Alters, sondern zahlreicher, meist kleiner Durchblutungsstörungen im Gehirn, die zu kleinen Mini-Schlaganfällen (Infarkten) führen können. In der Mehrzahl ist die vaskuläre Demenz eine Folge der unkontrollierten Gefäßrisiko-faktoren, die man auch als „Demenzbeschleuniger“ bezeichnen könnte. Was man dagegen tun kann ist klar: gesünder leben.

– Die Gruppe drei, das sind die 5 % der Demenzen, die durch andere, potenziell behandelbare Erkrankungen verursacht werden. Hierzu zählen Gehirntumore, Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin-B12 Mangel, Hirnentzündungen, chronischer Hirndruck, Schlaganfälle oder erblich bedingte Erkrankungen. Aus diesen Gründen gehört zu jeder Demenzabklärung eine gründliche internistische und neurologische Untersuchung.

Für 5 Prozent ist es Schicksal, für 30 Prozent der liederliche Lebenswandel und für 65 Prozent einfach nur das Alter


2. Die drei Phasen des Verlaufs von Demenz:


Alle geistigen Bereiche

Die Beeinträchtigungen durch die Altersdemenz umfassen alle geistigen Bereiche: das Denken, die Emotionen und die sozialen Fähigkeiten. Gestört ist die Sprache, die Motorik, das Identifizieren und schließlich die Exekutivfunktionen, also Planen, Organisieren und Reihenfolgen einhalten.


Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit. Es beginnt mit Defiziten beim Lernen, beim Merken und dem Sprachfluss. Auch die Feinmotorik lässt in dieser Phase schon etwas nach. Man vergisst Termine, fühlt sich leicht reizbar und an unbekannten Orten alleine unsicher. Auf einem Bein stehen oder balancieren sind schon kaum mehr möglich.


Im mittleren Stadium ist das Gedächtnis schon deutlich betroffen und es folgen Störungen in der Orientierungsfähigkeit oder bekannte Personen werden nicht mehr erkannt. Immer weniger können die Betroffenen auf das
Langzeitgedächtnis zurückgreifen, so dass man auch die im Leben erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verliert. Sie leben vermehrt in der eigenen Realität und wenn sie in Situationen kommen, die sie nicht einschätzen können, reagieren sie zuweilen aggressiv oder mit unbegründeten Ängsten. Die Menschen sind in sich gekehrt und häufig kommt es zu Verhaltens- und Wesensveränderungen.

Im fortgeschrittenen Stadium verlernen die Patienten altbekannte Fertigkeiten und erkennen auch nahestehende Personen und alltägliche Gegenstände nicht mehr wieder. Im Alltag kommt man nicht mehr alleine zurecht und benötigt pflegerische Unterstützung. Da auch die Gefühle ein Produkt des Geistes sind, sind auch diese von der Krankheit betroffen. Patienten, die vorher friedfertig waren, geraten für Außenstehende scheinbar unbegründet in Wutausbrüche. Schuldgefühle und Selbstreflexion nehmen mehr und mehr ab. Das Kauen und Schlucken fällt schwer. Und auch Bewegung fällt immer schwerer und verliert sich zuletzt komplett.

Zuerst verliert sich das Merken, dann schwindet die Orientierung und zuletzt geht das ICH verloren

3. Verlust der Beweglichkeit durch Demenz: Die Balance, das erste Opfer der Plaques

Bei der senilen Demenz richtet sich die Aufmerksamkeit im Wesentlichen nur auf den Verfall der geistigen Fähigkeiten. Doch es gibt auch den Verfall der Beweglichkeit durch Demenz. Weil es viele körperliche Ursachen gibt, warum im Alter die Beweglichkeit abnimmt, wird es als eine natürliche Begleiterscheinung angesehen und zu wenig in Zusammenhang mit der geistigen Ursache Demenz gebracht.

Ein Grund für den Verfall der Beweglichkeit im Alter ist die Kombination von Eiweißablagerungen im Gehirn (sog. Amyloid-Plaques), verminderter Neuroplastizität und mangelnder sportlicher Betätigung. Demenz und Beweglichkeit verstärken sich wechselseitig und wenn die neuronalen Netze des Gehirns im Alter gestört werden, ist die Beweglichkeit das nächste Opfer.

Bewegung geht in drei Stufen verloren:

In drei Phasen kann man diesen Verlust der Beweglichkeit durch senile Plaques einteilen:

Am Anfang der Erkrankung geht die Balance verloren. Die Bewegungsabläufe werden zögerlich und sobald es uneben ist, wird auch das Gehen unsicher. Schon kleinere Stolperer können zu Stürzen führen und es wird immer schwieriger, einen stabilen Rhythmus zu finden und ihn dann länger zu halten.


Verlust der Balance

Im weiteren Verlauf werden Hilfen benötigt. Geländer für das Treppensteigen, ein Stock für das bloße Spazierengehen und ein Gehwagen für’s Einkaufen. Die Geschicklichkeit im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder beim Handwerken geht verloren, bis man diese Dinge gar nicht mehr beherrscht.


Zuletzt führen die senilen Plaques zum vollkommenen Verlust, Bewegung zu steuern und die Muskeln zu koordinieren. Fort bewegen ist nur noch mit dem Rollstuhl möglich, selbstständig essen wird zunehmend unmöglich.

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1-6. Die sechs Hilfsfunktionen des Kognitiven:

Die kognitiven Fähigkeiten sind von Mensch zu Mensch verschieden. Das liegt weniger an den unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten des Gehirns, sondern am individuellen Charakter und der Einstellung zum Leben. Wenn man im Leben genügend motiviert ist, kann man durch die folgenden sechs Hilfsfunktionen, wenn sie geschult sind und bewusst angewandt werden, seine geistigen Fähigkeiten in optimaler Weise nutzen:

1. Aufmerksamkeit: Allgemein stellt Aufmerksamkeit die Konzentration der Wahrnehmung auf bestimmte Stimuli unserer Umwelt dar. Ein wesentlicher Bestandteil von Aufmerksamkeit ist die Auswahl von Informationen (Selektion), um sie dem Bewusstsein zugänglich zu machen und das Denken und Handeln zu steuern. Aufmerksam Leben ist Bedingung für einen leistungsfähigen Geist.


2.Wahrnehmung: Sie kann als Fähigkeit definiert werden, Information über die Sinne aktiv aufzunehmen, zu verarbeiten und ihr Sinn zu verleihen. Dies gelingt natürlich nur, wenn unsere Sinne optimal funktionieren bzw.
adäquat genutzt werden. Leider nimmt der für die menschliche Kommunikation so wichtige Hörsinn im Alter rapide ab und wird nur selten rechtzeitig durch entsprechende Hörgeräte verbessert. Doch dazu später mehr.


3. Gedächtnis bezeichnet die Fähigkeit, aufgenommene Informationen umzuwandeln, zu speichern und wieder abzurufen. Unterschieden wird es in das Ultrakurzzeitgedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis und das
Langzeitgedächtnis, welche an verschiedenen Orten im Gehirn in sehr
komplexen Netzwerken lokalisiert sind. (Zitat: Nature Arbeit 2024)

4. Die Sprache:
Sprache ist die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle durch gesprochene Worte auszudrücken. Sie ist ein Instrument der Kognition, die uns ermöglicht, zu kommunizieren und Informationen über uns selbst oder die Welt zu organisieren und Dritten zu übermitteln. Die Kunst der Rede (Rhetorik) gilt seit der Antike als wichtige Disziplin, die insbesondere in den meinungsbildenden Prozessen eine Rolle spielt. Nicht zu unterschätzen ist hierbei die Stimmgebung oder Sprachmelodie (Prosodie), die eine hoch komplexe koordinative Leistung darstellt und eine wichtige Verbindung zur Musik darstellt.

5. Das Lernen: Lernen ist ein Prozess, bei dem Informationen in den Verstand aufgenommen und dabei verändert werden. Diese Informationen wiederum werden dazu verwendet, sie in unser früheres Wissen zu integrieren und es zu erweitern. Und natürlich sollte das Lernen nicht auf die Kindheit beschränkt sein. Im Alter lässt die Bereitschaft, Neues zu lernen gerne mal nach.

6. Denken und Reflektieren
ist für alle kognitiven Prozesse grundlegend. Es erlaubt uns, alle Informationen, die wir erhalten, zu integrieren und Beziehungen zwischen Ereignissen und Wissen herzustellen. Dafür werden logisches Denken, Synthese und Problemlösung (exekutive Funktionen) benötigt. Der Wahlspruch der Aufklärung, „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ wird bis heute sehr oft vernachlässigt, obwohl in unserer Zeit der schier unendlichen Informationsflut, gerade dieser Fähigkeit für die Evolution des Menschen eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Im Alter bedeutet Reflektieren auch die Bereitschaft, seine eigenen Überzeugungen („das war schon immer so“) zu hinterfragen. Wer möchte schon gerne seine liebgewordenen Überzeugungen erschüttern und im Alter fällt das besonders schwer.

https://www.medien.ifi.lmu.de/lehre/ws0506/mmi1/kognitive-faehigkeiten.xhtml

Neugier, kein Privileg der Jugend!

Eigentlich sollte es nicht schwer sein, sich die Hilfsfunktionen der Kognition zu bewahren. Aufmerksam durchs Leben gehen macht es überhaupt erst interessant und zur Aufmerksamkeit gehört, die Menschen um sich herum und die Geschehnisse in der Welt bewusst wahrzunehmen. Neugier und Interesse am Leben sind ein hohes Gut. Sie sollten kein Privileg der Jugend sein und dazu gehören die Bereitschaft, neues lernen zu wollen und alle Dinge zu reflektieren, für die es sich lohnt, zu leben.

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1-6. Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen?

Informationen speichern und verarbeiten, um die Welt zu interpretieren

Schier unbegrenzte körperliche Fähigkeiten

Dass der Mensch angeblich zwanzig höhere kognitive Fähigkeiten hat, ist umstritten. Experimente mit Tieren zeigen, diese können zumindest in Ansätzen viel mehr, als ihnen zugetraut wird und der Abstand bei den kognitiven Fähigkeiten wird von mal zu mal geringer. Trotzdem bleibt zwischen Tier und Mensch eine Lücke, die ohne Zweifel den besonders ausgeprägten neuronalen Netzen für unsere schier unbegrenzten körperlichen Fähigkeiten zuzuschreiben sind.


Der Mensch verweist stets auf seine besonders hochstehenden kognitiven Fähigkeiten, wenn es ihm darum geht, sich von den Tieren abzugrenzen. Allerdings sind ihm diese nicht ohne eigenes Zutun dauerhaft gegeben. Mit zunehmenden Alter sollte man sich deshalb näher mit dem Thema Kognition befassen, sich darüber informieren und zuletzt auch darum kümmern, dass die Fähigkeiten erhalten bleiben.

Bewegung bildet die Netze, der Geist benutzt sie


Definition Kognition: Bei allen Lebewesen, wenn sie Informationen wahrnehmen, verarbeiten und mit durch Erfahrung erworbenen Informationen verbinden, um die Welt zu bewerten und zu interpretieren, dann findet Kognition statt. Menschen haben zudem die Fähigkeit, diese Informationen in geeigneter Weise so umzuwandeln, dass sie im Leben bei passender Gelegenheit möglichst folgerichtig angewandt werden können. https://de.wikipedia.org/wiki/Kognition



Diese so definierte Fähigkeit der Informationsverarbeitung ist eine Eigenschaft des Geistes, die nicht allen Menschen in gleicher Weise gegeben ist und die bei vielen leider auch im Laufe des Lebens wieder nachlässt. Was sich bei den Kindern in ihrem Entdeckungs- und Bewegungsdrang scheinbar automatisch findet, verliert sich später (wie der Bewegungsdrang) bei zu geringer Nutzung von selbst. Was wir im Deutschen für die Gelenke gereimt haben „Wer rastet , der rostet“ lässt sich im Englischen umfassender gerade auch auf das Gehirn anwendbar in den Worten „Use it or lose it“ finden.

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