Die Autoren

Die Autoren:

Ulrich Scheuerl, Bad Reichenhall

„Gemäßigter Ausdauersport kann Demenz vermeiden!“ Mit dem Zweifel daran, dass dieser Ratschlag stimmt, begannen die Arbeiten zu dem vorliegenden Buch. Radeln, Laufen und Wandern sollten reichen, wenn man nach einem sorglos geführten Leben geistig gesund bleiben will. Wo bleibt da das Gehirn? Die Antwort auf die Frage, wie das Gehirn gesund bleiben kann, will das vorliegende Buch liefern.

Ulrich Scheuerl begann im Alter von 65 Jahren seine sportlichen Aktivitäten von Ausdauersport auf Koordinativsport umzustellen. Gleichzeitig begann er Studien dahingehend zu lesen, wie man im Alter durch Bewegung Demenz vermeiden könnte. In all den Studien wurde einheitlich untersucht, ob man durch „altersgerecht“ ausgeübten Ausdauersport Demenz verzögern kann. In keiner der Studien wird ausgeführt oder auch nur untersucht, ob man sich im Alter mit vielfältiger und koordinativ fordernder Bewegung geistig fit halten kann.

Genau das war der Ansatz, den Ulrich Scheuerl vor rund fünf Jahren gewählt hat und seine praktischen Erfahrungen mit jenen Aktivitäten, von denen er sich Hirngesundheit erwartet, wurden für den vorliegenden Erfahrungsbericht aufgeschrieben. „Wenn ich Menschen motivieren kann, solchermaßen aktiv zu werden, wäre das ein erfreuliches Ergebnis“, so der Autor.

1953 in Bad Reichenhall geboren, hat er zeitlebens hier gewohnt und gearbeitet. Beruflich war er 40 Jahre lang stets am Schreibtisch einer Bank tätig. Da er „normal“, also eher ungesund gelebt hat und die neuronalen Schaltkreise vermutlich geschädigt sind, beschäftigt er sich seither mit dem Thema „Alzheimer“ und hat sich vorgenommen, durch sportliche Aktivitäten, möglichst zusammen mit Gleichgesinnten, geistig vital zu bleiben.

Prof. Dr. Peter Rieckmann, Bad Reichenhall

Prof. Dr. Peter Rieckmann ist Jahrgang 1961, verheiratet und dreifacher Vater. Nach dem Medizinstudium in Göttingen mit Studienaufenthalten in Bombay und London erfolgte 1988 seine Approbation als Arzt und 1995 als Facharzt für Neurologie.

Weitere Stationen seines beruflichen Werdegangs sind eine Postdoktorandenzeit am National Institut of Health (NIH) in USA in der Arbeitsgruppe des früheren Präsidenten-arztes Dr. Antony Fauci sowie seine Spezialisierung in der Neuroimmunologie als Oberarzt in der Neurologie des Universitätsklinikum Würzburg bei Prof. Dr. Klaus Toyka.Er arbeitete am Aufbau des „Center for Brain Health” an der Universität von British Columbia in Vancouver/Kanada mit sowie am Aufbau des ersten Deutschen Herz-Hirn-Zentrums in Bamberg, welches er auch leitete. Aufbauarbeit leistete Prof. Dr. Peter Rieckmann auch beim Zentrum für klinische Neuroplastizität mit der Einführung der digitalen Erfassung funktionell relevanter Erfolgsparameter in Kooperation mit der Technischen Universität München. Prof. Dr. Rieckmann wurden im bisherigen Verlauf seines Werdegangs zahlreiche Preise und Auszeichnungen verliehen und es sind von ihm 294 medizinische Publikationen erschienen. Zuletzt war er als Chefarzt in einer Fachklinik für Neurologie im Berchtesgadener Land tätig.

In seiner Freizeit genießt er das Zusammensein mit seiner Familie unter anderem beim Sport und Kochen. Entspannung findet er bei guter Musik.

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Danksagung, Quellenangabe und Impressum

Danksagung

Wenn man Sport betreibt, für den es von Vorteil ist, geführt und angeleitet zu werden, braucht es in der Regel sachkundiger Trainer. Und um die Wirkung von Bewegung auf Körper und Geist zu erfahren und schriftlich korrekt zu formulieren braucht es ausgebildete Therapeuten und wissenschaftliche Beratung. Viele haben mitgeholfen, dass diese Website entstehen konnte und allen schulde ich Dank:

Univ. Professor Dr. Rolf Darge: Dozent für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Salzburg, für den Abschnitt 4: das Leib- Seele-Problem in der Philosophie

MMag. Dr. Judith Haudum: Ernährungswissenschaftlerin Uni Salzburg, für den Beitrag Sport und Ernährung

Ulrike Oswald: Ausbildung in Vinyasa Yoga, Kursleiterin QiGong, Zertifikate in Fuctional Fitness und Rückenfitness, Entspannungtrainerin, Übungsleiterin „Sport für Ältere“, für den Abschnitt fünf: im Alter fit bleiben

Daniela Schröfl: Gesundheitscoach – Heilpraktikerin für Physiotherapie Physiotherapeutin – Ernährungsberaterin – Kursleiterin. Für den Beitrag Hula Hoop

Sissi und Erika, die Vorturnerinnen unserer Sportgruppe in Reichenhall. Übungen für die Balance und den Gleichgewichtssinn

Barbara und Nicole: Gymnastik- und Koordinationstrainerinnen beim DAV in Bad Reichenhall Für den Abschnitt: Übungen für zu Hause

Ulli Fagerer: ausgebildeter Polizeiberg- und Kletterführer für die Beiträge Klettern und Bergsteigen

Stefan Helminger: Dipl. Sportwissenschaftler für die Beiträge Aquatraining und Sitzgymnastik

Anette Peters: geprüfte Sitztanzlehrerin für den Beitrag Tanzen im Sitzen (TiS)

Irmgard Steib: geprüfte Tanzlehrerin für den Beitrag Tanzen auf der Fläche

Dr. Angelika Wenig: für die Beiträge Musizieren und Singen im Chor

Martin Köppl: für die wertvollen Anregungen und das Feed-Back, den Inhalt übersichtlich und lesbar aufzubereiten.

und besonderer Dank an meine Frau, die mich sehr oft von allzu phantasiegeleiteten Verirrungen in den Formulierungen auf den seriösen Weg zurückgebracht hat.


Quellenangaben

1. Literatur

Bundesministerium für Gesundheit: Nationale Demenzstrategie

Bundesministerium für Gesundheit: Ratgeber Demenz, Informationen für die häusliche Pflege von Menschen mit Demenz

Deutsche Alzheimer Ges.: Miteinander aktiv

Demenz verstehen und achtsam begleiten: Peggy Elfmann, Wort & Bild Verlag

Dr. Sarah Straub: Wie meine Großmutter ihr ICH verlor (Kösel Verlag)

Dr. med. Martin Schlott: “Erfolgsfaktor Schlaf” (Ariston Verlag)

Prof. Christoph Kessler & Regina Rautenberg: Essen für den Kopf. (Südwestverlag)

Dr. Barbara Knab u.Prof.Dr. Hans Förstl: 99 Tatsachen über Ihr Gedächtnis (Trias-Verlag)

Kandel Eric: Auf der Suche nach dem Gedächtnis (Siedler Verlag)

Kandel Eric: Das Zeitalter der Erkenntnis (Siedler Verlag)

Henning Beck u.a.: Faszinierendes Gehirn (Springer Verlag)

Frieder Beck: Sport macht schlau (Goldegg Verlag)

Wolf Singer: Zur Organisation des Gehirns (DVD – Jokers Hörsaal)

Norman Doidge: „Neustart im Kopf“ (Campus Verlag)

Norman Doidge: “Wie das Gehirn heilt” (Campus Verlag)

Dr. Manuela Macedonia: Beweg Dich, und Dein Gehirn sagt Danke (Verlag Brandstätter)

Dr. Sarah Straub: Wohlfühlküche bei Demenz (Riva-Verlag)

Die Nonnenstudie: David Snowdon – Lieber alt und gesund (Blessing)

Bertrand Russell: Philosophie des Abendlandes (Europaverlag)

Jeanne Hersch: Das philosophische Staunen (Piper Verlag)

Hippokrates: Planet Wissen

Orphiker: Wikipedia: Orphiker

Platon: Phaidros – aus den großen Dialogen

Weischedel: Die philosophische Hintertreppe (Platon) -dtv-Verlag

Platon: Bertrand Russell – Philosophie des Abendlandes (Europaverlag)

Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Dtv-Verlag

Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Anaconda Verlag

Bromberg Marie: Der Körper-Seele-Dualismus in René Descartes “Leidenschaften der Seele”. Grin-Verlag

Wagner Sophie: Wie entwickelte sich das Leib-Seele-Problem von Aristoteles über Descartes. Grin-Verlag

Charles Darwin: Die Entstehung der Arten (Nicol-Verlag)

Walter Hubertus Krause: Philosophikum für Mediziner (Königshausen & Neumann)

Richard David Precht: Erkenne die Welt (Goldmann Verlag).

Richard David Precht: Erkenne dich selbst (Goldmann Verlag).

Umberto Eco: Der Name der Rose (dtv-Verlag)

Dr. Peter Lovatt: Tanz einfach: VAK Verlags GmbH

Bewegung und Kind: Das Kita-Handbuch, herausgegeben von Martin R. Textor

Gehirntraining durch Bewegung: Deutscher Turnerbund (Hrsg.), (Mayer & Meyer Verlag)

Fit im Alter: Froböse, Riedl, Pantel Cavelius (Gräfe und Unzer Verlag)

Anna Trökes, Dr. med. Detlef Grunert: Das Yoga-Handbuch (Nikol-Verlag)

Horst Lutz: Life-Kinetik, Gehirntraining durch Bewegung, (Gräfe und Unzer Verlag)

Sportklettern für Einsteiger und Fortgeschrittene: Schmied, Schweinheim (Bruckmann)

Klettern: Die Königsdisziplin: DAV Kletterzeitung Panorama 6/2016

Starke Muskeln im Alter: Prof. Dr. Henning Wackerhage und M. Sc. Marie Heiber, Riva

Clemson, Munro, Singh u.a.: Aktiv und sicher durchs Leben mit dem LiFE Programm (Springer Verlag)

Fit im Wasser: Mimi Rodriguez Adami (Dorley Kindersley Verlag)

Backes, Maschke, Wihr: Sport und Bewegung für Menschen mit Demenz: (Ernst-Reinhardt Verlag)

Andreas Kosel: Schulung der Bewegungskoordination (Hofmann-Verlag)


2. Quellenangaben zu den Fundstellen im Internet

Die Fundstellen im Internet sind jeweils bei den einzelnen Beiträgen der Website angeführt. Dort können sie im Zusammenhang mit dem Text gleich direkt aus dem Netz abgerufen werden und mit einem Klick ist man zurück in der Website.

Impressum

Publikation:

Ulrich Scheuerl, Sankt Pankrazstr. 18, 83435 Bad Reichenhall

Kontakt: 08651/66524, ulrich.scheuerl@t-online.de

Rechtsform: Privatperson

Inhalt und Gestaltung: Ulrich Scheuerl

Grafik und Design: Martin Köppl, Bad Reichenhall


Bildnachweise

Die Mehrzahl der Bilder wurde von den Bilddatenbanken (unsplash, pexels und pixabay) erworben. Wenige Bilder wurden aus Büchern abfotografiert. Die Verlage wurde davon informiert und dazu angefragt. Der Rest sind eigene Bilder und von Freunden zur Verfügung gestellte.

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5-23. Erneuerung bei demenzbedingter Pflegebedürftigkeit

Erst wenn es gar nicht mehr geht und zuletzt auch die Angehörigen überfordert sind, kommt man, wie es heißt, “ins Heim”. Nichts fürchtet man im Alter mehr, als diesen Schritt gehen zu müssen. Er gilt als endgültig, unumkehrbar und wird zurecht als entwürdigend empfunden. Wenn sich an dieser Situation etwas ändern soll, dann müssten sich die Pflegeheime von heute anders darstellen: weniger als Betreuungseinrichtungen, sondern als Kliniken zur Behandlung, um anschließend wieder ins Leben zurückkehren zu können. Allerdings, die Krankheit Demenz gilt bis heute als nicht heilbar, allenfalls der Verlauf ließe sich, so die Fachleute, beeinflussen.

Die Frage, ob Demenz heilbar ist, wagt man gar nicht offen zu stellen. Das Risiko ist groß, darauf nur Spott zu ernten und das Bundesgesundheitsministerium stellt kurz und bündig fest, “wir können Demenz bislang noch nicht ursächlich behandeln oder heilen”. Und alle, die demenzbedingt Pflegebedürftige betreuen (Angehörige, Pfleger in Einrichtungen), versuchen nicht einmal ansatzweise, die Krankheit zu heilen.

Allerdings, ein geschädigtes Gehirn zu erneuern, das weiß man aus der Behandlung von Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, ist möglich. Es ist schwierig, langwierig und gelingt durchaus nicht bei allen Betroffenen. Aber immerhin, Heilung ist möglich und es stellt sich die Frage, ob sie auch bei Demenz gelingen kann.


Pflege oder Therapie

Altenpflegeheime sollten erst einmal nicht so genannt werden, sondern “Klinik zur Demenzbehandlung ” und dort sollte es zwei unterschiedliche Abteilung geben. Zum einen eine Abteilung für jene Patienten, die sich vorübergehend einer Therapie unterziehen wollen und zum anderen eine, in der man dauerhaft untergebracht und nur gepflegt wird.


Dass erstere Abteilung für die Patienten dann in keiner Weise einem Altenpflegeheim gleicht, versteht sich. Schon das Personal müsste entsprechend geschult sein und eine Ausstattung mit solchen Therapiegeräten haben, die den Patienten koordinativ anspruchsvolle Bewegung abverlangen. Und die Patienten selbst müssen sich darauf einstellen, Aktivitäten auszuüben, die ihr Gehirn gehörig fordern: Balanceübungen, Tanzen, Tischtennis, Wassergymnastik und vieles mehr. Vor allen Dingen aber sollten sie motiviert sein täglich koordinativ anspruchsvolle Therapieeinheiten auszuüben bzw. diese nach ihrer Entlassung zu Hause weiter zu betreiben.

Wie bei Demenz regelmäßige Bewegung zur Verbesserung kognitiver Leistungsfähigkeiten führt, ist in einer Broschüre der Alzheimer Gesellschaft Rüsselsheim nachzulesen:
https://www.alzheimer-ruesselsheim.de/files/34/trainingsbroschuere-move-313265-neu-1.pdf

Pflegende Angehörige überfordert

Im Ratgeber Demenz des Gesundheitsministeriums (BGM) heißt es in der Broschüre für pflegende Angehörige: “Für die Mehrzahl der Demenzerkrankungen gibt es derzeit noch keine Therapie, die zur Heilung führt. Deshalb liegt das Hauptziel der Behandlung darin, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.” Lediglich Informationen, welche Arzneimittel bei der Betreuung das Fortschreiten der Symptome verzögern können, kann das BGM in ihrer Broschüre liefern, muss aber auch eingestehen, den “im Gehirn stattfindenden eigentlichen Krankheitsprozess können die Arzneimittel aber nicht verzögern oder stoppen”

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Broschueren/BMG_Ratgeber_Demenz_2021.pdf

Pflegeheime bieten allenfalls gute Betreuung

Auch wenn man es schon geahnt hat, wenn man vom Arzt die Diagnose Demenz vernehmen muss, verändert sich das Leben und zeichnet eine Zukunft, wie sie düsterer nicht sein kann. Wenn man in einer solchen Situation aber weiß, dass es Kliniken gibt, die Demenzpatienten wieder gesund machen, oder ihre Lage wenigstens stabilisieren können, würde das die Diagnose in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Die Aussicht auf Heilung in einer speziell dafür eingerichteten Klinik mit eigens dafür ausgebildeten Therapeuten würde wohl jeden, der ein solches Angebot bekommt, so motivieren, auch seinen, wenn auch anstrengenden Teil beizutragen.


Ausgebildetes Personal für ein umfangreiches Programm

Schon die Personalausstattung in den Altenpflege-heimen lässt aber bis heute zu wünschen übrig, ganz zu schweigen, dass es genügend ausgebildetes Personal geben würde, um mit den Patienten ein umfangreiches Programm zur Erneuerung der geschädigten neuronalen Netze durchführen zu können. “Demenzkliniken”müssten sich also ähnlich den Rehakliniken für Schlaganfälle aufstellen.


Mit Modellprojekten zu neuen Gesundheitsstrukturen?

Ob sich ein flächendeckendes Netz solcher Kliniken in den bestehenden Strukturen verwirklichen lässt, und zum Beispiel die Altenpflegeheime “nur” dafür umgewandelt werden müssen, ist fraglich. Wie auch immer, ob neue Kliniken entstehen müssen oder an bestehende Einrichtungen (zum Beispiel Krankenhäuser) angegliedert werden können, der Bedarf ist gegeben. Auch dass es teuer ist und das Gesundheitswesen erst einmal belastet, steht fest. Langfristig wäre jedoch allen geholfen, den Patienten, den Angehörigen und vor allem der Gesellschaft.

Mit Modellprojekten sollte ein Anfang gemacht werden. In den Regierungsbezirken der einzelnen Bundesländer sollten Kliniken starten, mit entsprechendem Personal in geeigneten Therapieräumen Demenzpatienten zu behandeln und deren Angehörige für die Zeit nach der Entlassung zu schulen. Mit den Erfahrungen dieser Modelleinrichtungen könnte dann bundesweit ein Netz geschaffen werden, wie es den Rehaeinrichtungen für Schlaganfälle entspricht und heute im Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken sind.

5-20. Life-Kinetik

Wenn von Gehirnjogging die Rede ist, dann werden damit Sudoku, Memory, Schach spielen und sonstige Denksportarten in Verbindung gebracht. Allerdings kann diese Art von Grübeln einem möglichen geistigen Verfall kaum etwas entgegen setzen, zumindest nicht, wenn das neuronale Netz bereits geschädigt ist und in Folge sorglosen Lebens weiter geschädigt wird. “Life Kinetik” könnte jene Art von Gehirnjogging sein, die das neuronale Netz nicht nur nutzt, sondern auch erneuert und neue Verbindungen schafft. Und alle, auch die körperlich schon etwas Gebrechlichen, können mitmachen.

Definition: Bei Life-Kinetik wird Bewegung mit Gehirnaufgaben und Wahrnehmung kombiniert. Dafür muss in rascher Abfolge der Körper Bewegungen ausführen, die das Gehirn nötigen, verschiedene Koordinationsaufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Damit beide Gehirnhälften dabei gefordert sind, müssen bei jeder Übung Gliedmaßen der rechten und der linken Körperhälfte beteiligt sein, die jeweils im Rhythmus ganz verschiedene Bewegungsabläufe ausführen. Vier Beispiele von vielen:


Tuchwirbel: Mit der rechten Hand wird ein Ball mehrmals im Rhythmus nach oben geworfen und gleichzeitig wird mit der linken Hand ein Tuch so geschwungen, dass es eine liegende Acht ergibt.

Wenn man bei der Übung auf einem großen Ball sitzt, hat sie zusätzlich einen Effekt für die Balance. So werden die Verbindungen zwischen den Gehirnhälften und der Gleichgewichtssinn gemeinsam gestärkt. Das Gehirn ist gefordert, alles in einem zu koordinieren.


Balltanz: Ein Ball wird mit links dem Partner zugeworfen, dann mit rechts gefangen und das jeweils andere Bein (links) wird nach vorne gestellt. Wenn der Partner dabei kurz vor dem Wurf erst festlegt, mit welcher Hand zu fangen ist, dann wird es noch schwieriger.

Parallelball: Zwei Bälle werden hochgeworfen und nach bestimmten Bewegungen, z.B. über Kreuz wieder gefangen.

Fingerklavier: Mit der linken Hand tippen in der Reihenfolge Zeige-, Mittel-, Ring- und kleiner Finger auf den Daumen. Mit der rechten Hand wird in umgekehrter Reihenfolge getippt und selbstverständlich wird beides gleichzeitig und oft hintereinander gemacht.

Das Hirn kennt niemals ein Zuviel

In der grauen Masse im Kopf gibt es niemals ein Zuviel. Um die Wunden im Netz, die das Leben geschlagen hat, wieder zu heilen, braucht es jede nur erdenkliche Herausforderung an Koordination und Konzentration. Die Life-Kinetik kennt mehr als 100 Übungen mit jeweils mehreren Variationen und jede dieser Übungen zeichnet sich dadurch aus, dass im Gehirn Verbindungen zwischen weit auseinanderliegenden Bereichen in beiden Gehirnhälften geknüpft werden müssen. Aber das Potenzial des Gehirns ist unerschöpflich und mit jeder Herausforderung kann man es sich mehr und mehr zu Nutze machen.

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5-19. Jonglieren


Über einen Balken mit etwa 300 Millionen winzigen Nervenleitungen sind die beiden Gehirnhälften miteinander verbunden. Koordiniert wird die rechte Hand von der linken Gehirnhälfte und die linke Hand von der rechten. Und immer wenn beide Hände, wie beim Klavierspielen, Stricken oder Jonglieren in schneller Abfolge Unterschiedliches meistern, dann sind Millionen dieser Leitungen in Aktion. Versteht sich, dass täglich fleißig auf seinem Instrument zu spielen oder zu jonglieren für die geistige Fitness bestens geeignet ist und jeder kann mitmachen: jung oder alt, körperlich fit oder eingeschränkt in der Beweglichkeit.


Stammstrecke im Kopf

Mehrere hundert Millionen winzige Fäden(im Bild gelb und rot), haben die Aufgabe, die weit auseinander liegenden 100 Mrd. Nervenzellen (grau) optimal zu verbinden. Fäden, die sozusagen die Stammstrecken für die neuronalen Impulse bilden, damit das gesamte Potenzial im Kopf zur Geltung kommen kann.


Wenn für einen weitreichenden Gedankengang oder einen schnellen komplexen Bewegungsablauf weit auseinanderliegende Hirnareale zusammen gespannt werden müssen, dann braucht es diese Stammstrecken, damit die Impulse nicht unnötig kreuz und quer feuern und zuletzt verloren gehen.

Trainiert werden können die vielen Millionen Nervenfasern zwischen den Gehirnhälften durch Übungen, bei denen gleichzeitig die Finger der rechten Hand und die Finger der linken Hand unterschiedliches in schneller Abfolge ausführen müssen. Einige der möglichen Übungen werden im 6. Abschnitt dargestellt.

Wie wirkt Jonglieren im Gehirn


Durch die sanften Bewegungen beim Werfen und Fangen werden Körper und Hirn gut durchblutet. Das Gehirn bekommt auf diese Weise Sauerstoff und beide Gehirnhälften müssen zusammenarbeiten. Das fördert die Wahrnehmung und beim Jonglieren wird die Region für die Orientierung ganz besonders aktiviert. Gleichzeitig wird ein Protein (BDNF) gebildet, das für das Wachstum neuer Gehirnzellen sorgt. Forscher der Uni Regensburg fanden in einer Studie im Jahr 2004 heraus, dass das Gehirnvolumen der Probanden nach regelmäßigem Jonglieren zunahm.


Wenn im Alter viele der Nervenleitungen zwischen den einzelnen Hirnregionen in ihrer Funktion beeinträchtigt sind und sie durch mangelnden Gebrauch nicht mehr regelmäßig aktiviert werden, dann sind die Folgen absehbar: selbst wenn jede Gehirnhälften und die verschiedenen Areale für sich noch leistungsfähig sind, nimmt insgesamt die geistige Leistungsfähigkeit ab, weil erst die Zusammenarbeit aller Gehirnregionen den Horizont erweitert und die Phantasie blühen lässt.


Beispiel für die Bedeutung der Stammstrecken

Wie wichtig diese neuronalen Nervenfasern zwischen den weit auseinanderliegenden Regionen im Gehirn sind, wird deutlich, wenn zum Beispiel das Sehzentrum im Hinterkopf nur noch schlecht mit dem Frontallappen im vorderen Teil des Gehirns verbunden ist. Dort vorne ist der Sitz unserer Persönlichkeit, dort entsteht unser Sozialverhalten und dort ist unser gesamtes persönliches Umfeld gespeichert. Die Folge ist, im Sehzentrum nimmt man zwar seine Verwandten und Bekannten wahr, aber wer ist wer und wie ist meine Beziehung zu diesen, bleibt unterbelichtet.


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5-18. Aquatraining

Aquatraining nutzt den natürlichen Widerstand und den Auftrieb des Wassers. So können Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder nach Verletzungen ohne Risiko ein schonendes aber zugleich höchst effektives Fitnesstraining absolvieren. Und weil dabei auch Gleichgewichtssinn, Geschicklichkeit und räumliche Orientierung gestärkt werden, ist es auch für Menschen mit beginnender Demenz (MCI) geeignet, geistige Fitness zu erhalten.

Warum ist Aquatraining für Senioren und nach Verletzungen so vorteilhaft?

Auch wenn es leicht ausschaut, im Wasser ist alles schwerer. Bei jeder Bewegung muss man gegen den Widerstand des Wassers ankämpfen. So werden die Muskeln trainiert und bei schnellen Übungen erfolgt gleichzeitig eine Massage und Lymphdrainage.

Leichter wird es allerdings für die Gelenke. Das heißt, jeder kann mitmachen. Der entscheidende Vorteil ist, dass man im Wasser auch mit älteren oder verletzten Menschen Schnellkraft (Sprünge, Sprints) trainieren kann. Und jede Art von Schnellkrafttraining hat einen hohen koordinativen Effekt, weil dabei das Nerv-Muskelsystem mit hoher Impulsfrequenz arbeitet. So wirkt es ideal als Sturz- und Verletzungsprophylaxe.

Weil die Gelenke entlastet werden, eignet sich Aquafitness besonders auch für Senioren, die Gelenkschmerzen verspüren. Häufig ist dies Ursache für einen Teufelskreis: Schmerzen im Gelenk führen automatisch zu weniger Bewegung, was wiederum zum Muskelschwund führt und die Bewegungsschmerzen noch verstärkt. Im Wasser kann dieser Teufelskreis gestoppt werden.


Gleichgewicht im Wasser

Den Gleichgewichtssinn im Wasser zu trainieren bedeutet, den Körper kontrolliert gegen den Auftrieb des Wassers in eine gewünschte Haltung zu bringen und in der Balance zu halten. Dazu muss der Geist die Muskeln des gesamten Körpers so koordinieren, dass stets die Stabilität gewährleistet ist. Im Wasser lässt sich die Balance besonders effektiv trainieren und die Verletzungsgefahr ist gleich null.


Vom Auftrieb im Wasser profitieren

Viele Bewegungen fallen im Wasser aufgrund des Auftriebs deutlich leichter. Je nach Tiefe des Schwimmbeckens muss man nur ein Zehntel seines Gewichts tragen. Die Folge: Mehr Bewegungsfreiheit, geringere Belastung der Gelenke und verminderte Verletzungsgefahr. Auch das Herz-Kreislauf-System wird positiv beeinflusst, weil der Wasserdruck den Venenrückfluss verbessert und das Gewebe massiert.

Die positiven Auswirkungen der Aquafitness sind so überzeugend, das sogar Profisportler regelmäßig ins Schwimmbecken steigen und das Wasser als Trainingspartner nutzen. Wer mit den Übungen im Wasser starten will, dem wird ein Trainingseinstieg in einer Gruppe unter Anleitung einer ausgebildeten Fachkraft empfohlen.

Wirkung im Gehirn

Praktisch jede Übung beim Aquatraining ist mit Anforderungen an dynamische Balancefähigkeiten verknüpft. Das Gehirn muss den gesamten Muskelapparat gezielt so koordinieren, dass der Kopf aus dem Wasser bleibt. Ältere Menschen können so ihre Gleichgewichtsfähigkeit stärken und müssen dabei nicht befürchten zu stürzen oder sich zu verletzen. Die neuronalen Netze sind gefordert und werden gesund gehalten.

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5-17. Schnelle Finger: Stricken, häkeln, sticken

Wer regelmäßig strickt anstatt fernzusehen, kann sein Demenzrisiko vermindern. Wie alles, wurde auch das Stricken als Möglichkeit gegen Gedächtnisverlust im Alter wissenschaftlich untersucht und wie nicht anders zu erwarten, selbst bei einer Demenzvorstufe kann das Risiko noch spürbar gesenkt werden. Weil auch Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen stricken können und weil man dabei stundenlang und täglich dran bleibt, ist diese Art fit zu bleiben, besonders interessant.


Hausmütterchen-Image

Zwar wird Stricken, Sticken, Häkeln, Weben oder Nähen auch heute gerne noch von vielen Zeitgenossen milde belächelt – den Tätigkeiten haftet schließlich immer noch ein Öko- oder Hausmütterchen-Image an. Doch mittlerweile beschäftigt sich sogar die Wissenschaft mit dem Thema und entdeckt Erstaunliches: Wer öfter mal die Nadeln klappern lässt, kann Stress bekämpfen und tut auch etwas für sein Erinnerungsvermögen.


Zustand vollkommener Entspannung

Was das Stricken so besonders macht, ist das Meditative dabei. Wenn man eine Tätigkeit immer wieder ausübt, kommt man wie beim Yoga in einen Zustand vollkommener Entspannung. So senkt Handarbeit ebenso wie andere Entspannungstechniken die Pulsrate und den Blutdruck. Untersuchungen haben gezeigt: Stricken hat angeblich bei Probanden den Herzschlag um elf Schläge pro Minute gesenkt. Im Gehirn wird zudem beim Stricken, wie bei allen kreativen Arbeiten besonders der Hippocampus aktiviert. Und der Hippocampus ist immerhin jener Ort unserer Erinnerungen.

https://taz.de/Stricken-gegen-Stress-und-Gedaechtnisverlust/!5121818/

Strickmuster in großer Zahl

Die Faszination am Stricken lässt sich nur schwer erklären, aber wer einmal die Technik der Maschenbildung beherrscht, den lässt die Faszination nicht so schnell wieder los. Ausgeübt wird stricken zumeist im Kindesalter, dann allerdings erst wieder im Alter, wenn man dafür wieder die Zeit findet. Im Alter ist es zuerst einmal ein Hobby aber von der Wissenschaft wird empfohlen, stricken auch bewusst für die geistige Fitness einzusetzen. Strickmuster gibt es hunderte. Sehr einfache für Anfänger*innen bis hin zu äußerst schwierigen für die Expert*innen.  Das Ziel beim Stricken sollte sein, sich selbst zu fordern und sich immer wieder neue Strickmuster zu erarbeiten. Auch hier gilt, erst wenn das Gehirn zu komplex zu koordinierende Geschicklichkeiten herausgefordert wird, hat es eine Wirkung in den neuronalen Schaltkreise.

https://www.pinterest.de/irmgardschmitz6/strickmuster/

Wirkung im Gehirn

Wie alles, wofür es geschickte und schnelle Hände braucht verfeinert das Stricken die neuronalen Netze und stärkt die Verbindungen zwischen den Gehirnarealen und speziell die Verbindungen von linker und rechter Gehirnhälfte

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5-16. Hula Hoop: die Hüfte kreisen lassen

Einen Reifen um die Hüfte kreisen zu lassen, das gibt es irgendwie schon immer. Jedes Kind hat es zumindest ausprobiert und zumeist auch schnell gekonnt. Hullern heißt es heute und zunehmend wird es auch von den „Alten“ entdeckt. Im Alter gelingt es nur den wenigsten gleich wieder mühelos, aber wenn man dran bleibt, schafft es jeder. Versprochen! Und dann macht es einfach nur noch Spaß.

Wer zum Spaß hinzu noch etwas für Körper, Geist und Seele tun will, sollte es aber nicht beim Hüftkreisen belassen. Hullern und gleichzeitig gehen stellt für das Gehirn schon eine doppelte Herausforderung dar. Beide Bewegungsformen werden im Gehirn von unterschiedlichen neuronalen Schaltkreisen koordiniert. Sie gleichzeitig im gewünschten Rhythmus auszuüben ist schwierig, da das Gehirn sich entweder auf das eine oder auf das andere konzentrieren will. Anfangs fällt entweder der Reifen zu Boden oder das Gehen will nicht so recht klappen. Wenn es dann klappt, hat man die erste Stufe von vielen möglichen weiteren Herausforderungen schon geschafft.


Viele Steigerungen möglich

Als zweite Stufe ist vorstellbar, beim Hullern sich gegenseitig einen Ball zuzuwerfen. Wenn der Ball kommt, dann ist man versucht, sich kurz nur auf das Fangen zu konzentrieren und schon wieder liegt der Reifen am Boden. Solche Herausforderungen lassen sich natürlich noch ausbauen: Hullern, Ball zuwerfen und dabei auch noch umher gehen.


Hula Hoop für Körper, Psyche und Gehirn

Hullern und Gehen gleichzeitig bezeichnet man in der Bewegungslehre als „Dual-Task-Aufgabe“. Darüber hinaus, also bei mehr als zwei gleichzeitig auszuführenden Bewegungsarten spricht man von „Multitasking“. Und da kann man sich beim Hullern vieles vorstellen. Je nach Phantasie und eigenen Vorlieben kann man sich etwas zusammenstellen. Allerdings, mit jeder zusätzlichen Bewegungsart potenziert sich der Anspruch an das Gehirn. Beispiel: wenn man auf einem Wackelbrett steht, dabei hullert und als drittes noch jongliert. Dann glühen die Synapsen und für geistige Vitalität wird gesorgt.

Das Training mit dem Hula-Hoop-Reifen hat positive Auswirkungen auf den Körper, auf die Psyche und nicht zuletzt auf den Geist:

Für den Körper


Wer eine halbe Stunde intensiv hullert, verbrennt in einer halben Stunde 210 Kalorien. Beim Hullern trainiert man zuerst einmal die Bauch- und Rückenmuskulatur, den Beckenboden und den Po. So wird die ganze Körpermitte gestärkt, was in jeder Hinsicht gut ist und auch Rückenbeschwerden vorbeugen kann. Schließlich verbessern sich durch die kreisenden Bewegungen nicht nur die Koordination, sondern auch die körperliche Ausdauer. Und bei professioneller Betreuung werden zusätzlich zur Körpermitte Armbewegungen und Beintraining ergänzend eingebaut. Man stärkt also im Grunde gelenkschonend den ganzen Körper und das ist schlechthin DER Gesundheitsaspekt beim Hullern.

Für den Geist

Die rhythmischen Bewegungen erfordern vom Gehirn viel Konzentration und Koordination. Und je anspruchsvoller die Übungen mit dem Reifen gestaltet werden, desto mehr werden die neuronalen Netze entweder überhaupt erst neu gebildet oder jene, die nicht genügen, mit jedem Training ausgebessert und erweitert. Dass mit einer Stunde hullern die Woche noch keine geistige Fitness im Alter gewährleistet ist, versteht sich, aber einen Baustein liefert das Training mit dem Reifen allemal.

Für die Seele

Das Training mit Hula Hoop kann auch positiv auf die Psyche wirken. Drehen Sie Ihre Lieblingsmusik auf und hullern Sie dazu. Und wenn das obendrein noch gemeinsam in der Gruppe ausgeübt wird, stellt sich unvermeidlich Wohlbefinden ein.

5-15. Tanzen im Sitzen

„Und wenn die Füße nicht mehr flitzen, tanzen wir im Sitzen“. Reimt sich und will zu Recht motivieren: das Tanzen zählt ebenso wie das Musizieren zu den Möglichkeiten, im Alter geistig fit zu bleiben. Weil Tanzen auf der Fläche aber immer voraussetzt, dass die Beine mitmachen, bleibt es den sportlich fitteren Senioren vorenthalten. Für die weniger fitten und für Menschen mit Demenz gibt es aber die Alternative: Tanzen im Sitzen.


Was ist Sitztanz?

Der Bundesverband Seniorentanzen e.V. hat schon sehr bald für jene Senioren, die, warum auch immer, nicht mehr so „gut zu Fuß“ sind, Tanzen im Sitzen erarbeitet. Heute gilt TiS als eigene Form körperlicher und geistiger Aktivität, die den Herausforderungen des Tanzes auf der Fläche in keiner Weise nachsteht und so wird es mittlerweile ganz allgemein sportlich wie auch in Pflegeeinrichtungen zur Demenzprophylaxe ausgeübt. Einfach weil es Spaß macht und den Geist fordert.


Zielgruppe: alle

Geeignet ist der Sitztanz für alle Teilnehmer, denen es an Kraft, Ausdauer, Balance oder Aufnahmevermögen fehlt, aber auch für Teilnehmer die das Tanzen im Sitzen als willkommene Ergänzung und Bereicherung zum Tanzen auf der Fläche verstehen. Und der entscheidende Vorteil beim Tanzen im Sitzen ist, alle können mitmachen: in jedem Alter, körperlich eingeschränkt oder bereits von der Demenz Betroffene.

Wirkung:

Die Wirkung von Tanzen im Sitzen ist identisch mit dem Tanzen auf der Fläche: Es werden die Verbindungen zwischen den beiden Gehirnhälften gestärkt und so kann es dazu beitragen, dass die/alle Gehirnareale so verknüpft werden, dass sie in gewünschter Weise zusammenarbeiten. Durch Forschungen wurde die positive Wirkung des Tanzes nachgewiesen und so kann man das auch für den Sitztanz sagen.

Sitztanz zu Hause

Auf youtube findet man zum Thema Sitztanz viele Erklärvideos und ein Beispiel, wie man zu Hause einen Sitztanz lernen kann, siehe unter:

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5-14. Singen und Musizieren

Wer sein Leben lang regelmäßig musiziert, senkt das Risiko für eine Demenz im Alter. Schon lange deuten Studien darauf hin, dass Musizierende im Vergleich zu jenen, die kein Instrument spielen, weniger befürchten müssen, an Alzheimer zu erkranken. Nicht nur eine Studie hat ergeben, im Chor singen oder selbst ein Instrument spielen, wirken: Durch das „multi-tasking“, also hören, aufnehmen und mitsingen werden verschiedene Hirnareale genutzt. Und ein Musikinstrument fordert, je nach der Schwierigkeit des Stücks, das Gehirn noch einmal mehr.

Um Klarheit zu schaffen, verglich eine Forschergruppe vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Dresden die Hirnleistung von 70 Musiker*innen und 70 Kontrollpersonen. Die Musiker waren ähnlich gebildet, lebten in gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen und waren in etwa gleich sportlich aktiv. In beiden Gruppen betrug das mittlere Alter 69 Jahre und bei allen 140 Teilnehmer*innen sprach das Profil für eine hohe kognitive Reserve im Alter.

Details: https://www.apotheken.de/krankheiten/krankheiten-und-therapie/neurologie/13258-musizieren-haelt-gehirnzellen-fit

Hirnzellen besser genutzt

Das Ergebnis bei dieser Studie war, wie nicht anders zu erwarten, dass die Musiker*innen sowohl in den Tests zu allgemeinen Denkfunktionen als auch beim Kurzzeitgedächtnis signifikant besser abschnitten. In einer Untergruppe verglichen die Forscher*innen Sprachleistung, räumlich-visuelles Denkvermögen und Fähigkeiten zur Kontrolle und Selbstregulierung. Auch hier waren die Musiker*innen leistungsfähiger.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die strukturelle Gehirnsubstanz bei Musiker*innen nicht „besser“ ist, sie also nicht mehr Nervenzellen aufweist als bei Nicht-Musizierenden. Musikergehirne haben aber offenbar eine Art Trainingsvorteil, weil, so die Studie, „das lebenslange Musizieren die Fähigkeit fördert, im Alter mehr Leistung aus den Nervenzellen und den bestehenden Netzen herauszuholen“.


Studie der Universität Helsinki

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die Universität Helsinki bei einer Untersuchung, bei der die Teilnehmer in einem frühen Stadium von Demenz oder bereits Demenzpatienten waren. Fazit der Studie war, musikalische Aktivitäten, insbesondere Singen können dazu beitragen, die Pflege von Demenzpatienten zu verbessern und der gezielte Einsatz von Musik wirken sich positiv aus das Gedächtnis und die Stimmung aus.


Unsere Ergebnisse, so Dr. Teppo Särkämö, der Leiter der finnischen Studie, „deuten darauf hin, dass musikalische Freizeitaktivitäten in der Demenzpflege und -rehabilitation leicht anwendbar und weit verbreitet sein könnten. Besonders anregende und ansprechende Aktivitäten wie Singen scheinen für die Aufrechterhaltung der Gedächtnisfunktion im Frühstadium der Demenz sehr vielversprechend zu sein“

Studie der Uni Helsinki: https://content.iospress.com/articles/journal-of-alzheimers-disease/jad150453

https://www.iospress.com/news/singing-is-beneficial-for-memory-and-mood-especially-in-early-dementia

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