Millionen von MCI betroffen!

MCI (Mild Cognitive Impairment) ist der Fachbegriff für „leichte kognitive Störungen“ und meint nichts anderes als erste Anzeichen von Demenz. Ursache dafür ist ein Jahrzehnte lang sorglos geführtes Leben und typische Anzeichen sind Orientierungsschwierigkeiten, häufige Schwindelgefühle, verminderte Beweglichkeit oder Wortfindungsstörungen. Bei den über 60-jährigen ist MCI weit verbreitet und viele davon werden, wie die Statistik zeigt, früher oder später dement sein.
In den letzten Jahren konnte in großen Untersuchungen übereinstimmend gezeigt werden, dass altersabhängig bis zu 50% der Demenzen vermeidbar wären, wenn bestimmte Lebensstilfaktoren beachtet und entsprechend angepasst würden (Livingstone et al. 2024 Lancet. 2024; 404(10452):572-628). Im Alter von 60 Jahren und mehr ist es längst noch nicht zu spät, aber es ist erforderlich, konsequent den Empfehlungen zur Lebensstilmodifikation zu folgen. Hier rangiert, neben sozialer Interaktion ganz weit vorne intensive Bewegung und Sport.
Die Frage für die Menschen im Alter ist, was man nach so vielen Jahren tun kann, die unvermeidlichen Folgen noch abzuwenden. Praktisch alle Ratgeber empfehlen, gesund zu leben. Im Alter von 60 Jahren und mehr ist es aber dafür längst zu spät und so ist es erforderlich, nach den Erfahrungen von Schlaganfallkliniken, also dort, wo man Erfahrungen mit der Erneuerung geschädigter Gehirne hat, zu handeln.
Die Erkenntnisse aus deren Arbeit, übertragen auf die Schädigungen, die das Leben mit sich bringt, sind unmissverständlich: „Beweg Dich!“. Beweg Dich meint für jene, deren Gehirne geschädigt sind, die Möglichkeiten der „Neuroplastizität“ für ihre sportlichen Aktivitäten zu nutzen. Neuronale Plastizität, das ist die erstaunliche Fähigkeit des Gehirns, sich ständig zu erneuern, wenn es die entsprechenden Impulse durch Bewegung bekommt. Zwei Arten von Bewegung sind zu unterscheiden, wenn es um Erneuerung geht: Erstens, die den Geist belebende Art der Bewegung (koordinativ fordernd) und zweitens, die den Geist nur wenig fordernde Art (Ausdauersport).
Nicht das Ob, sondern das Wie ist entscheidend für die geistige Gesundheit im Alter. Über das Wie will diese Arbeit informieren und stellt dabei zwei Fragen: welche Bedeutung hat Bewegung für das Gehirn und welche Bedeutung hat koordinativ anspruchsvolle Bewegung für das geschädigte Gehirn.
Ein Praktiker der Bewegung und ein Kenner des Gehirns haben zusammen ausformuliert, wie man geistig gesund bleiben kann, selbst wenn man seinem Gehirn im Leben einiges zugemutet hat.