Ist die ewige Frage endgültig entschieden?
Verhältnis zum Körper ist bis heute von der Frage geprägt, ob es eine von diesem unabhängigen und unsterbliche Seele gibt. Je nach Glaubensverständnis lautet die Antwort, dass es eine solche Seele gibt oder dass sie nur eine mit dem Körper verbundene Eigenschaft ist. Und je nach dem, wie die Antwort ausfällt, kümmern Menschen sich im Leben mehr um das Seelenheil oder mehr um die Kultivierung des Körpers.
Anders in der philosophischen Diskussion. Dort scheint die Frage entschieden: es gibt nur einen Körper und die Seele ist bloß ein mit ihm entstehendes und mit ihm vergehendes Etwas. So sehr aber heute in den philosophischen Kreisen über das Leib-Seele-Problem philosophiert wird, so wenig wird es überhaupt wahrgenommen und seitdem die Kirche ihre bestimmende Rolle im Alltag der Menschen verloren hat, orientieren sich die Menschen ohnehin weg vom jenseitigen Seelenheil hin zur diesseitigen Kultivierung des Körpers. Philosophie und Glaubensverständnis hin oder her!
Stand heute ist die Frage nach dem Verhältnis von Leib und Seele entschieden. Dem Wohlergehen des Körpers wird hohe Achtung geschenkt, für ein in Aussicht gestelltes ewiges Seelenheil dagegen wird wenig getan. 2000 Jahre lang hat sich alles nur um die Seele, das “goldene Kalb” der Christenheit, gedreht. Heute dreht sich alles um die körperliche Fitness. Diese Entwicklung weg vom Seelenheil und hin zu einem gesunden Körper wurde weder von einer Institution, wie der Kirche, noch von Seiten der Philosophie her ausgelöst. Sie ist zu einer Frage des gesunden Menschenverstandes geworden.
Ganzheitliches Denken wieder neu entdeckt
Wie die Diskussion auch immer geführt wird, man orientiert sich heute am ganzheitlichen Denken des Hippokrates statt an Platons Trennung von Leib und Seele. Auch die Medizin nimmt wieder den ganzen Körper in den Blick und hat sich von Descartes’ Ansicht verabschiedet, wonach der Körper wie eine Maschine zu betrachten sei. Und im Umgang mit den Tieren hat sich Aristoteles, der den Tieren eine Seele zuordnet, gegen Descartes’ Theorie, wonach diese seelenlose Lebewesen seien, durchgesetzt: das Tierwohl rückt mehr und mehr in den Vordergrund. Und zuletzt noch: Alle hegen und pflegen, wie Hippokrates empfiehlt, den Körper. Sie gehen ins Fitnessstudio und keiner geht mehr, zu deren Bedauern, in die Kirche.

Hippokrates: keine Beschwerlichkeit auslassen
Den Körper zu bewegen und ihn sportlich fit zu halten ist eine Bewegung geworden, die aus einem inneren Gefühl heraus und allenfalls aufgrund ärztlicher Empfehlungen entstanden ist. Bereits Hippokrates hatte schon geraten, öfter zu Fuß zu gehen und keine Beschwerlichkeiten auszulassen. Leider ist das bis heute nicht selbstverständlich, insbesondere bei der älteren Generation.
Das aber sollte sich ändern und dazu will der nachfolgende Übungsteil beitragen.