5-19. Jonglieren


Über einen Balken mit etwa 250 Millionen feinen Nervenleitungen sind die beiden Gehirnhälften miteinander verbunden. Koordiniert wird die rechte Hand von der linken Gehirnhälfte und die linke Hand von der rechten. Und immer wenn beide Hände, wie beim Klavierspielen, Stricken oder Jonglieren in schneller Abfolge Unterschiedliches meistern, dann sind Millionen dieser Leitungen in Aktion.

Und so wie die Gehirnhälften sind alle, teils weit auseinander liegenden Areale mit Millionen solcher Leitungen verbunden und diese sollten eben so regelmäßig genutzt werden. Versteht sich, dass täglich fleißig auf seinem Instrument zu spielen oder zu jonglieren für die geistige Fitness bestens geeignet ist und jeder kann mitmachen: jung oder alt, körperlich fit oder eingeschränkt in der Beweglichkeit.


Stammstrecken im Kopf

Mehrere hundert Millionen winzige Fäden(im Bild gelb und rot), haben die Aufgabe, die weit auseinander liegenden 80 Mrd. Nervenzellen (grau) optimal zu verbinden. Fäden, die sozusagen die Stammstrecken für die neuronalen Impulse bilden, damit das gesamte Potenzial im Kopf zur Geltung kommen kann.


Wenn für einen weitreichenden Gedankengang oder einen schnellen komplexen Bewegungsablauf weit auseinanderliegende Hirnareale zusammen gespannt werden müssen, dann braucht es diese Stammstrecken, damit die Impulse nicht unnötig kreuz und quer feuern und zuletzt verloren gehen. Trainiert werden können die Millionen Nervenfasern zwischen den Arealen durch Übungen, bei denen gleichzeitig die Gliedmaßen (Finger Hände, Beine) der rechten und linken Körperhälfte unterschiedliches in schneller Abfolge ausführen müssen.

Wie wirkt Jonglieren im Gehirn

Durch die sanften Bewegungen beim Werfen und Fangen werden Körper und Hirn gut durchblutet. Das Gehirn bekommt auf diese Weise Sauerstoff und beide Gehirnhälften müssen zusammenarbeiten. Das fördert die Wahrnehmung und beim Jonglieren wird die Region für die Orientierung ganz besonders aktiviert. Gleichzeitig wird ein Protein (BDNF) gebildet, das für das Wachstum neuer Gehirnzellen sorgt. Forscher der Uni Regensburg fanden in einer Studie im Jahr 2004 heraus, dass das Gehirnvolumen der Probanden nach regelmäßigem Jonglieren zunahm.

Wie wichtig diese neuronalen Nervenfasern zwischen den Regionen im Gehirn sind, wird deutlich, wenn zum Beispiel das Sehzentrum im Hinterkopf nur schlecht mit dem Frontallappen im vorderen Teil des Gehirns verbunden ist. Dort vorne ist der Sitz unserer Persönlichkeit und dort entsteht unser Sozialverhalten. So kommt es, dass wir auf unverständliche Weise für die Mitmenschen reagieren, obwohl unser Auge auf ganz vertraute Dinge blickt.

Noch dramatischer ist die Folge, wenn das Sehzentrum (visueller Cortex) ganz hinten nur schlecht mit dem Hippocampus im Zentrum unseres Gehirns verbunden ist. Er spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Gehirn und ist entscheidend für räumliche Orientierung, Gedächtnisbildung, Lernen und die sogenannte Emotionsregulation.

Wer ist wer?

Die Folgen von brüchigen Verbindungen zwischen dem Sehzentrum und dem Hippocampus sind vielfältig. Das Auge nimmt zwar Verwandte und Bekannte wahr, wer aber wer ist und wie die Beziehungen zu diesen sind, bleibt unterbelichtet. Zudem schwindet das Orientierungsvermögen und eine zentrale Rolle im Hippocampus spielt noch die Emotionsregulation. Sie ist entscheidend für das Gedächtnis und Lernen. Eine funktionierende Emotionsregulation im Hippocampus ist wichtig, um emotionale Zustände zu kontrollieren und zu verarbeiten. Dies hilft, Stress zu bewältigen und emotionale Stabilität zu fördern.

Jonglieren lernen

Anleitungen zum Jonglieren lernen findet man im Internet. Etwa das Jonglieren lernen mit 3 Bällen: https://www.youtube.com/watch?v=NBTDBL3Iq2Y

Jonglieren ist nur eine Möglichkeit von ganz vielen um die unzähligen Verbindungen zwischen den einzelnen Regionen im Gehirn gesund zu erhalten. Entscheidend ist, die Möglichkeiten müssen regelmäßig genutzt werden, damit das Gehirn als ganzes funktioniert.


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