6-3. Die Bedeutung der Geschicklichkeit der Hände

Geniestreich der Evolution


Die Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit der Hände sind ähnlich den Balanceübungen zu bewerten. Als die Hände mit dem aufrechten Gang zum ersten mal bei einem Lebewesen frei wurden, waren sie nur für grobe Arbeiten geeignet. Zuletzt wurden sie aber so verfeinert, dass selbst chirurgische Arbeit ausgeführt und sehr schnell zu spielende Klavierstücke gemeistert werden können. Dies alles wurde nur deshalb möglich, weil sich die neuronalen Schaltkreise im Bewegungszentrum des Gehirns (Motorkortex) verfeinerten. Übungen für die Fertigkeit der Hände sind für den Erhalt des Geistes im Alter deshalb ebenso unabdingbar wie die Balance.

Bewegungszentrum (Motorkorteex) im Gehirn: https://de.wikipedia.org/wiki/Motorcortex

Unterschiedliche Wirkungen von Balance-, und Geschicklichkeitsübungen im Motorcortex

Balance und Geschicklichkeit haben speziell im Motorkortex des Gehirns zwei unterschiedliche Wirkungen. Durch Balanceübungen werden dort weiträumige Netze gebildet. Weiträumig deshalb, weil für die Balance der Koordination die 656 weit auseinander liegende Muskeln das gesamte Areal beansprucht werden. Naturgemäß sind diese Netz aber nur „grobmaschig“ geknüpft.

Durch Geschicklichkeitsübungen dagegen werden im Motorkortex die feinmaschigen Netze gebildet. Deren Aufgabe ist die Koordination für die jeweils nur die wenigen Muskeln (z.B. die der Hände), etwa um zu Jonglieren oder eine Torte zu verzieren.

Wirkung von Koordinationsübungen

Und wieder eine andere Wirkung haben die Koordinationsübungen. Sie bewirken, das alle Gehirnareale gut verbunden sind. Zwischen rechter Gehirnhälfte für die linke Hand und linker Gehirnhälfte für die rechte gibt es nicht weniger als 300 Millionen neuronale Fäden, die Klavierspielen erst möglich machen. Und damit das ganze Gehirn in optimaler Weise für alle Bewegungs- und Denkvorgänge funktioniert, gibt es solchen Verbindungsnetze (Stammstrecken) auch zwischen den oberen und unteren sowie den vorderen mit den hinteren Gehirnarealen.

Welche Bedeutung diese Verbindungen zwischen den einzelnen Gehirnregionen haben, lässt sich an Beispielen darstellen, die den Unterschied zwischen intakten und gestörten „Stammstrecken“ auf anschauliche Weise darstellt:

Wenn das Auge etwas erblickt, dann sind das zuerst einmal nur einzelne helle, dunkle und farbige Flecken. Diese werden über Nervenbahnen in den visuellen Cortex im hinteren Bereich des Gehirns geschickt. Dort wird dann das eigentliche Bild erzeugt und dieses wiederum über die Stammstrecken zu den einzelnen Arealen weitergeleitet.

So wird das im visuellen Campus erzeugte Bild zum Motorcortex (Bild) geschickt. Etwa um die Flucht vor einem gefährlichen Tier zu koordinieren. Oder in den präfrontalen Cortex des Frontallappens (Bild), der für Aufmerksamkeit, Nachdenken und Entscheidungsfindungen zuständig ist, wenn zum Beispiel auf dem Bild eine Weggabelung zu sehen ist.

Und natürlich wird das erzeugte Bild auch in den Hippocampus geschickt, der als Koordinator für unsere Erinnerungen fungiert. Gestörte Verbindungsleitungen zwischen dem visuellen Kortex und dem Hippocampus führen im Extramfall dann zu Erinnerungslücken: ist das meine Frau, die mir da gegenübersteht oder vielleicht etwa meine Mutter?


Die 5 Sinne beieinander? Ob man „alle fünf Sinne beinander hat“, hängt sehr davon ab, ob die neuronalen Verbindungen zwischen den Gehirnarealen intakt sind. Immer wenn beide Hände unterschiedlich koordiniert werden müssen, werden diese Verbindungen so gestärkt, dass man für die geistigen Aktivitäten das gesamte Gehirn optimal nutzen kann.


Schön zu sehen und großen Spaß macht es, die Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit der Hände bei Youtube unter komplexe Herausforderungen anzuschauen.

Nachfolgend werden beispielhaft Geschicklichkeitsübungen und Übungen der Life Kinetik dargestellt. Viele weitere Übungen findet man in der einschlägigen Literatur und im Netz.

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