Geniestreich der Evolution
Die Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit der Hände sind ähnlich den Balanceübungen zu bewerten. Als die Hände mit dem aufrechten Gang zum ersten mal bei einem Lebewesen frei wurden, waren sie nur für grobe Arbeiten geeignet. Zuletzt wurden sie aber so verfeinert, dass selbst chirurgische Arbeit ausgeführt und sehr schnell zu spielende Klavierstücke gemeistert werden können. Dies alles wurde nur deshalb möglich, weil sich die neuronalen Schaltkreise im Bewegungszentrum des Gehirns (Motorkortex) verfeinerten. Übungen für die Fertigkeit der Hände sind für den Erhalt des Geistes im Alter deshalb ebenso unabdingbar wie die Balance.
Bewegungszentrum (Motorkorteex) im Gehirn: https://de.wikipedia.org/wiki/Motorcortex
Unterschiedliche Wirkungen von Balance-, Geschicklichkeits und Koordinationsübungen

Balance und Geschicklichkeit haben zwei unterschiedliche Wirkungen im Gehirn: Durch Balanceübungen werden weiträumige Netze im Motorkortex gebildet. Weiträumig deshalb, weil 656 weit auseinander liegende Muskeln auch im Bewegungszentrum das gesamte Areal beanspruchen und die Verbindungen für deren Interaktion eher „grob“ als feingesponnen sind.
Durch Balanceübungen werden weiträumige Netze im Motorkortex gebildet. Weiträumig deshalb, weil 656 weit auseinander liegende Muskeln auch im Bewegungszentrum das gesamte Areal beanspruchen und die Verbindungen für deren Interaktion eher „grob“ als feingesponnen sind.
Und noch einmal eine andere Wirkung haben die Koordinationsübungen im Gehirn. Sie bewirken, das alle Gehirnareale gut verbunden sind. Zwischen rechter und linker Gehirnhälfte gibt es nicht weniger als 300 Millionen neuronale Fäden, die bei entsprechendem Training Klavierspielen und Jonglieren erst möglich machen. Und damit das ganze Gehirn in optimaler Weise zusammenspielen kann, gibt es solchen Verbindungsnetze (Stammstrecken) auch zwischen den oberen und unteren sowie den vorderen mit den hinteren Gehirnarealen.

Balanceübungen für den Gleichgewichtssinn schaffen im Motorkortex die weiträumigen Netze. Sie sorgen auch für den Überblick und das strategische Denken. Geschicklichkeitsübungen für die Hände machen im Bewegungszentrum feine Netze. Sie sorgen für die Details und das feinsinnige Denken. Koordinationsübungen schaffen die Verbindungen zwischen den Gehirnarealen, so dass etwa Sehzentrum und Bewegungszentrum interagieren können.
Die 5 Sinne beieinander? Ob man „alle fünf Sinne beinander hat“, hängt sehr davon ab, ob die neuronalen Verbindungen zwischen den Gehirnarealen intakt sind. Immer wenn beide Hände unterschiedlich koordiniert werden müssen (z.B. Klavier spielen), werden diese Verbindungen so gestärkt, dass man für die geistigen Aktivitäten das gesamte Gehirn optimal nutzen kann.
Schön zu sehen und großen Spaß macht es, die Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit der Hände bei Youtube unter komplexe Herausforderungen anzuschauen.
Nachfolgend werden beispielhaft Geschicklichkeitsübungen und Übungen der Life Kinetik dargestellt. Viele weitere Übungen findet man in der einschlägigen Literatur und im Netz.