6-4. Übungsbeispiele für die Geschicklichkeit der Hände

Die Kraft des ganzen Gehirns
Knie Nase Ohr:

Zum Einstieg ganz einfach ist die Übung: Knie – Nase – Ohr. Also: im Sitzen mit beiden Händen zwei mal auf die Knie tippen und ohne zögern fasst die rechte Hand das linke Ohr und die linke Hand die Nasenspitze. Beim nächsten mal die linke Hand ans rechte Ohr und die rechte an die Nasenspitze. Und so weiter bis es automatisch auch hundert mal hintereinander geht.


Hase und Jäger:

Mit der linken Hand bilden Zeige- und Mittelfinger den Hasen. Die rechte Hand bildet mit Daumen und Zeigefinger den Jäger. Und zwar so, dass der Jäger Richtung Hasen zielt. In möglichst schneller Folge wechseln dann die Hände ab. Einmal links der Hase, einmal rechts der Hase.


Fingerklavier:

Daumen und Zeigefinger werden links aufeinander gelegt (1), Daumen und kleiner Finger rechts (2). Dann wandern links der Mittel, Ring- und kleiner Finger auf den Daumen und rechts geht’s umgekehrt vom kleinen Finger über Ring- und Mittel- auf den Zeigefinger. Ergebnis: Jetzt liegt links der kleine Finger auf dem Daumen und rechts der Zeigefinger auf dem Daumen. Mit Übung klappt es in schneller Folge.


Der Parallelball:

In der Ausgangsposition halten beide Hände jeweils einen Jonglierball (1). Diese werden gleichzeitig und parallel ca. 20 bis 30 cm nach oben geworfen (2). Während die Bälle in der Luft sind, die Unterarme überkreuzen und mit überkreuzten Unterarmen die Bälle wieder fangen (3). Die Bälle werde dann erneut parallel nach oben geworfen und jedes mal, wenn die Bälle in der Luft sind, werden die Unterarme abwechselnd geöffnet und gekreuzt.

Jonglieren

Selbst mit einem Ball gibt es Übungen, die das Gehirn in ordentlichen Koordinationsstress versetzen: 1. Mit einer Hand wird der Ball nach oben geworfen, dann kurz in die Hände geklatscht und die andere Hand fängt den Ball auf. Und das gleiche wieder zurück: werfen, klatschen, fangen. 2. Steigerungen beim Jonglieren sind viele möglich: werfen, zweimal kurz in die Hände klatschen, fangen. Oder werfen, dann beide Hände auf die Oberschenkel klatschen, fangen. Üben, üben, üben!


Ziel: jonglieren mit 3 Bällen

Mit einem Ball zu jonglieren ist der erste Schritt, „richtig“ jonglieren zu lernen. Wenn das Werfen und Fangen im Rhythmus klappen und dazwischen die Hände noch Einlagen vollführen, dann geht es auch bald mit dem zweiten Ball. Und das Ziel ist natürlich, schon nach einigen Wochen mit drei Bällen zu jonglieren. Die passende Anleitung dazu gibt es im Netz bei Youtube


Das entscheidende für das Gehirn ist übrigens nicht das Können, sondern das Lernen. Täglich ein paar Minuten zwingen es, ganz neue Netzverbindungen zu schaffen und damit ist der Zweck der Übung schon erfüllt.

Zwei Hände, zwei Aufgaben:

1. Die rechte Hand wirft einen Ball nach oben und gleichzeitig „malt“ die linke Hand mit einem Tuch einen Achter in die Luft (1 und 2). Konzentrieren sollte man sich auf das Ball werfen und fangen. Wenn es klappt, wechseln sich die Hände ab.


Dual-Task-Übungen

Bis heute weiß man nicht genau, welche Art des sportlichen Trainings positive Effekte im Gehirn verursacht. Man weiß es nicht, aber Dual-Task-Aufgaben könnten solche Übungen sein. Beim Dual-Task-Training werden sowohl die Gleichgewichts- als auch die Koordinationfähigkeit trainiert (Beispiel 1). Oder aber es werden einfache rhythmische Bewegungen ausgeführt und dabei eine koordinative Übung ausgeführt und obendrein (als drittes) der Geist gehörig gefordert (Beispiel 2).

Dual-Task Beispiel 1: Balance und Geschick

Storchenstand und Jonglieren

Die Übung, so komplex sie auch aussieht, ist eigentlich nur eine Herausforderung an den Trainingsfleiß. Zum einen wird die Balance durch den sogenannten Storchenstand trainiert und zum anderen die Geschicklichkeit der Hände. Wenn beides erfolgreich gelernt ist, dann ist es nicht mehr schwierig, es zugleich auszuüben. Das Gehirn wird gezwungen, die nötigen neuronalen Schaltkreise zum Erhalt der Balance und zur Koordination der Hände zu knüpfen.

Dual-Task Beispiel 2: Venenpumpe mit Fingerübung und Gedicht aufsagen

Das Highlight unter den Dual-Task-Aufgaben ist das folgende Übungsprogramm:

1. Zuerst einfach nur abwechseln mit dem linken und dem rechten Fuß auf die Fußspitze rollen (Venenpumpe, linkes Bild) und das im Rhythmus weitermachen.

2. Im Rhythmus der Beine wird dann mit den Händen das sogenannte Fingerklavier gespielt: also mit dem Daumen in der Folge auf die 4 Finger gerückt und mit der anderen Hand ebenso, aber gegenläufig (rechtes Bild). Nähere Erläuterung s.o. bei den Life-Kinetik Fingerübungen.

3. Wenn das mit den Füßen und Fingern gleichzeitig nach einigem Üben gut funktioniert, kommt als Drittes noch die geistige Aufgabe dazu. Zum Beispiel ein Gedicht aufsagen: im gleichen Rhythmus der Beine und den Fingern werden die Silben des Gedichtes gedanklich oder laut gesprochen.

Solche Übungen sind im Übrigen keine „Spielerei“. Dual-Task-Aufgaben sind für das Gehirn wichtige Herausforderungen, die speziell auch mit körperlichen Einschrän­kungen möglich sind. Also Bewegungsmuster für alle, um der Demenz etwas entge­gen zu setzen.

Dual-Task Bespiel 3: Hula Hoop und Jonglieren
Bewegung und Geschick

Hula Hoop und Jonglieren in einem fordern das Gehirn gleich doppelt. Es muss die Bewegung organisieren, so dass der Reifen nicht zu Boden fällt und gleichzeitig die Hände so koordinieren, dass die Bälle (hier zwei Jonglierbälle) schön rund zirkulieren

Übersicht: 6. Abschnitt

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