5-17. Schnelle Finger: Stricken, häkeln, sticken

Wer regelmäßig strickt anstatt fernzusehen, kann sein Demenzrisiko vermindern. Wie alles, wurde auch das Stricken als Möglichkeit gegen Gedächtnisverlust im Alter wissenschaftlich untersucht und wie nicht anders zu erwarten, selbst bei einer Demenzvorstufe kann das Risiko noch spürbar gesenkt werden. Weil auch Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen stricken können und weil man dabei stundenlang und täglich dran bleibt, ist diese Art fit zu bleiben, besonders interessant.


Hausmütterchen-Image

Zwar wird Stricken, Sticken, Häkeln, Weben oder Nähen auch heute gerne noch von vielen Zeitgenossen milde belächelt – den Tätigkeiten haftet schließlich immer noch ein Öko- oder Hausmütterchen-Image an. Doch mittlerweile beschäftigt sich sogar die Wissenschaft mit dem Thema und entdeckt Erstaunliches: Wer öfter mal die Nadeln klappern lässt, kann Stress bekämpfen und tut auch etwas für sein Erinnerungsvermögen.


Zustand vollkommener Entspannung

Was das Stricken so besonders macht, ist das Meditative dabei. Wenn man eine Tätigkeit immer wieder ausübt, kommt man wie beim Yoga in einen Zustand vollkommener Entspannung. So senkt Handarbeit ebenso wie andere Entspannungstechniken die Pulsrate und den Blutdruck. Untersuchungen haben gezeigt: Stricken hat angeblich bei Probanden den Herzschlag um elf Schläge pro Minute gesenkt. Im Gehirn wird zudem beim Stricken, wie bei allen kreativen Arbeiten besonders der Hippocampus aktiviert. Und der Hippocampus ist immerhin jener Ort unserer Erinnerungen.

https://taz.de/Stricken-gegen-Stress-und-Gedaechtnisverlust/!5121818/

Strickmuster in großer Zahl

Die Faszination am Stricken lässt sich nur schwer erklären, aber wer einmal die Technik der Maschenbildung beherrscht, den lässt die Faszination nicht so schnell wieder los. Ausgeübt wird stricken zumeist im Kindesalter, dann allerdings erst wieder im Alter, wenn man dafür wieder die Zeit findet. Im Alter ist es zuerst einmal ein Hobby aber von der Wissenschaft wird empfohlen, stricken auch bewusst für die geistige Fitness einzusetzen. Strickmuster gibt es hunderte. Sehr einfache für Anfänger*innen bis hin zu äußerst schwierigen für die Expert*innen.  Das Ziel beim Stricken sollte sein, sich selbst zu fordern und sich immer wieder neue Strickmuster zu erarbeiten. Auch hier gilt, erst wenn das Gehirn zu komplex zu koordinierende Geschicklichkeiten herausgefordert wird, hat es eine Wirkung in den neuronalen Schaltkreise.

https://www.pinterest.de/irmgardschmitz6/strickmuster/

Wirkung im Gehirn

Wie alles, wofür es geschickte und schnelle Hände braucht verfeinert das Stricken die neuronalen Netze und stärkt die Verbindungen zwischen den Gehirnarealen und speziell die Verbindungen von linker und rechter Gehirnhälfte

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