5-21. Ein Zehn-Punkte-Programm, geistig fit zu bleiben

Menschen, die im Alter erste deutliche Anzeichen beginnender Demenz feststellen müssen, ist mit gemäßigtem Ausdauertraining nicht geholfen. Auch einzelne Aktivitäten, deren Wirksamkeit gegen das Fortschreiten von Demenz durch Studien belegt ist, wirken auf Dauer nur verzögernd und können den Verlauf nur verlangsamen. Erst ein ganzer Reigen von nachweislich wirksamen Aktivitäten könnte geistige Gesundheit erhalten und die sich schon abzeichnende Demenz im weiteren Verlauf aufhalten.

Dieser „Reigen“ sollte ganz unterschiedliche Arten von Bewegungsabläufen umfassen, um das Netz des gesamten Gehirns möglichst weiträumig und engmaschig wieder herzustellen oder neue Verbindungen zu bauen. Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren ja auch nicht nur Gehen und Schaukeln. Zuerst wollen sie krabbeln, dann aufstehen, laufen, schaukeln, radeln, kraxeln, balancieren und vieles mehr.

Unermüdlich bleiben sie dran, bis schließlich die neuronalen Netze so geknüpft sind um in der Schule erfolgreich mitzukommen. Wie ein solcher „Reigen“ im Alter aussehen könnte, will die folgende Auflistung jeweils für die sportlichen Senioren als auch für die körperlich Eingeschränkten aufzeigen. Wie ein solcher „Reigen“ für ältere Menschen aussehen könnte, will die folgende Auflistung jeweils für die sportlichen Senioren als auch für die körperlich Eingeschränkten aufzeigen.

Welche Bewegungsformen und wie viel Bewegung sind für das Gehirn optimal? Nicht eine Art sportlicher Betätigung ist von Nöten, erst ein buntes Programm mehrerer Aktivitäten braucht es um fit zu bleiben. Aktivitäten, die allesamt sowohl körperliche als auch geistige Leistungen fordern:

1. Balancieren auf einem Balken, auf der Slackline und wo immer es sich unterwegs anbietet.

2. Laufen im Gelände über Stock und Stein ist dem üblichen Jogging oder Walken auf geebneten Wegen vorzuziehen.

3. Gesellschaftstanz mit historischen und volksnahen Tänzen, die nach dem Rhythmus der Musik ständig wechselnde Schrittfolgen bedingen.

4. Tischtennis, möglichst mit hohem Einsatz an Dynamik.

5. Bergtouren auf den Steigen jenseits der Forstrassen, dort wo es grobsteinig wird und bei jedem Schritt auf die Balance zu achten ist.

6.Tägliche Gymnastik mit einem hohen Anteil an Übungen für den Gleichgewichtssinn

7. Klettern mit Freunden am Fels oder in der Kletterhalle, in der für jeden die passenden Schwierigkeitsgrade angeboten werden.

8. Langlauf-Skating, das ideale Gehirntraining für den Winter. Die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und eine ausgeglichene Seele ist dabei mit eingeschlossen.

9. Jonglieren für die Geschicklichkeit der Hände

10. Bei Dual-Task-Übungen werden die Balance und die Koordination gleichermaßen gefordert und gefördert.

Wenn man fit ist, sind die Möglichkeiten, sich körperlich zu bewegen, sehr vielfältig. Auch für Menschen, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten mehr oder weniger stark eingeschränkt sind, gibt es diese Möglichkeiten. Aktivitäten also, die weniger den Körper, aber umso mehr den Geist fordern und fördern.

1. Sitzgymnastik mit Schwerpunkt auf Balanceübungen, die den Gleichgewichtssinn stark machen. Sie gibt es im Stehen, im Sitzen und selbst im Liegen, etwa bei Übungen, bei denen der Körper durch die Bauchmuskeln in der Balance gehalten werden muss.

2. Für Tanzen im Sitzen (auch für Tanzen im Rollstuhl) wurden vom Bundesverband Seniorentanz e.V. (BVST) eigens Choreografien ausgearbeitet, die zum Mitmachen animieren und in vielen Pflegeeinrichtungen erfolgreich umgesetzt werden. Sie findet man natürlich auch im Internet

3. Jonglieren ist wirksames Gehirntraining für die linke und rechte Gehirnhälfte weil dabei die Augen und der ganze Körper in Bewegung gesetzt werden. Dazu kommen viele Übungsmöglichkeiten mit Bällen (Zuwerfen, Fangen, Zielwerfen).

Und: die rechte Hand wird mit der linken Gehirnhälfte koordiniert und umgekehrt. Das macht die Schaltverbindung zwischen den Gehirnhälften stark.

4. Wassergymnastik ist speziell für Menschen geeignet, denen selbst einfaches Gehen oder Walken schwerfällt. Im Wasser lässt sich die Balance besonders effektiv trainieren und die Verletzungsgefahr ist gleich null.

5. Life-Kinetik und Dual-Tasking sind vielfältige Übungen für die Fingergeschicklichkeit, die beim Dual-Tasking mit „kognitiven Aufsetzern“ für das Gehirn besonders fordernd sind.

6. Yoga gibt es natürlich auch speziell für Menschen mit Behinderung: „Jeder Körper ist ein Yogakörper. Die Übungen findet man in speziellen Anleitung (Bücher) oder auf Youtube: Zum Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=DKn3f0hR4B8 (18 Minuten Yogaübungen im Sitzen mit Gaby Fastner)

7. Hula Hoop: Einen Reifen um die Hüfte kreisen lassen, ist eigentlich ein Kinderspiel. Im Alter kann es aber zu einer Herausforderung werden. Es wieder zu lernen, ist eine gute Gelegenheit auch für Menschen, die in ihren Bewegungsmöglichketen eingeschränkt sind.

8. Kunsthandwerk: Alle Arten sich künstlerisch zu betätigen sind sehr gut geeignet. Das Werk kann nur gelingen, wenn man die Bewegungsabläufe z.B. beim Töpfern, Schnitzen, Malen oder bei der Bildhauerei konzentriert ausübt.

9. Ein Musikinstrument spielen: Wer im Alter nicht aufhört, regelmäßig zu Hause oder gemeinsam zu musizieren, kann nachweislich geistig länger fit bleiben.

10: Stricken, Häkeln, Sticken: Wie alles, wurde auch das Stricken als Möglichkeit gegen Gedächtnisverlust im Alter wissenschaftlich untersucht und wie nicht anders zu erwarten, selbst bei einer Demenzvorstufe kann das Risiko noch spürbar gesenkt werden.



Zurück: Übersicht 3. Abschnitt – Die Erneuerung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert