Ein Würfelspiel für alte Menschen
Wenn es darum geht, Alzheimer-Demenz zu verhindern, dann sind sich die Fachleute einig: regelmäßige Bewegung kann die gefürchtete Alterskrankheit verhindern, zumindest aber verzögern. Sie stützen sich dabei auf die Ergebnisse praktisch aller diesbezüglichen Studien und der Zusammenhang von Bewegung und Demenzvermeidung gilt zwischenzeitlich als belegt. Das bedeutet, wir wissen zwar, dass mit Bewegung der Altersdemenz beizukommen wäre, aber alle Prognosen deuten auf weiter steigende Zahlen an Alzheimerpatienten hin. Niemand erwartet Besserung. Warum ist das so?
Vorschnell könnte man sagen, dass es zwar das Mittel (Bewegung) gibt, aber die Betroffenen nehmen es nicht. Sie bewegen sich zu wenig, obwohl sie deren heilsame Wirkung kennen. Der wirkliche Grund könnte aber ein anderer sein. Wie bei vielen Medikamenten, hilft auch Bewegung nur, wenn die Dosierung stimmt. Wie bei der Dosierung bei Medikamenten müsste man bei der Bewegung wissen, auf welche Art und wie viel man sich bewegen muss. Weil aber die Informationen fehlen, gibt es Zweifel an deren Wirksamkeit.
Die Wissenschaft müsste also noch nähere Informationen über die genauen Wirkungen der Bewegung liefern, um solche Zweifel auszuräumen. Die Pauschalaussage „Bewegung hilft“ ist für Menschen, die heute 60 oder 70 Jahre alt sind, einfach nicht ausreichend.

Allein gelassen
Demenzvermeidung durch Bewegung, das ist für alte Menschen bis heute ein reines Würfelspiel. So allein gelassen, macht man bezüglich Bewegung ein bisschen dies und das und verlegt sich lieber darauf, den Sport vor dem Fernseher als ein faszinierendes Ereignis zu begreifen.
Die entscheidende Frage
Auf die entscheidende Frage, wie und wie vielseitig man sich bewegen müsste, erhalten besorgte Ältere stets lapidar zur Antwort: jede Bewegung ist gesund, mindestens dreimal die Woche sollte es sein und möglichst so, dass man ins Schwitzen kommt. Im Prinzip richtig, aber auch das ist zu pauschal, denn es gibt ja nicht DIE Bewegung. Es gibt viele Arten und unzählige Kombinationen der Bewegung: die Bewegungen des Alltags, hunderte unterschiedliche Sportarten, massenhaft gymnastische Übungen, Yoga, Walking, Laufen, Geschicklichkeitsübungen, Life-Kinetik, Tanzen und eine Menge sonstiger körperlicher Aktivitäten. Gefährdete alte Menschen müssten aber im Detail wissen, wie und welche Art der Bewegung ihnen in ihrer persönlichen Situation helfen könnte.
Die Tatsache, dass sie das bis heute nicht in Erfahrung bringen können, ist ärgerlich. Die Ursache dafür ist, dass sich die Forschung bisher nicht die Mühe gemacht hat, die vielen Formen der Bewegung genauer zu untersuchen und sie für uns als Anwender in eine sinnvolle Ordnung zu bringen. Für die Gesellschaft heißt das, wir wissen zwar, dass Bewegung Demenz verhindert, aber aus Unkenntnis über die Details werden auch weiterhin viele das falsche tun und krank werden. Und zwar auch viele derjenigen, die bereit sind, für ihre geistige Gesundheit etwas zu tun.
Jede Bewegung hat eine andere Wirkung
Kraftsport macht starke Muskeln und stabile Knochen, Ausdauersport ein gesundes Herz und ein ausgeglichenes Gemüt, Dehnungsübungen machen gelenkig und alles koordinativ Anspruchsvolle einen gesunden Geist. Im Alter wird Letzteres leider nur allzu oft und von Jahr zu Jahr mehr vernachlässigt.
Wie es aussehen könnte, selbst etwas für die geistige Fitness zu tun, wird an nachfolgenden Beispielen aufgezeigt: 10 Beispiele für die sportlichen Senior*innen und eben so viele für jene, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind.